Der traditionelle Empfang im Stuttgarter Rathaus fällt weniger gesellig aus als sonst, doch die Vertreter der Interessengemeinschaft Christopher Street Day haben viel Positives zu berichten.
Stuttgart - Der Rathausempfang der Interessengemeinschaft Christopher Street Day (IG CSD) ist in Stuttgart seit 2009 ein festes Ritual und findet regelmäßig im Vorfeld der Straßenparade statt. Neben den Grußworten steht dabei vor allem das gesellige Miteinander im Vordergrund. In diesem Jahr ist auch beim CSD alles anders. Den Empfang gab es zwar, allerdings fehlte das Publikum im Rathaus pandemiebedingt. Dafür gab es einen Video-Stream, über den alle, die gern dabei gewesen wären, die Grußworte von Oberbürgermeister Fritz Kuhn und Joseph Michl, dem Vorsitzenden des gemeinnützigen Trägervereins des CSD, wenigstens virtuell verfolgen konnten.
Trotz der diesjährigen Einschränkungen hatte Michl viel Positives zu berichten. In den vergangenen Jahren habe man viel erreicht – vor allem Akzeptanz. „Vor 15 Jahren wurden wir als eine Art Karnevalsverein belächelt“, sagte Michl. Heute werde man als politischer Akteur ernst genommen. „Es hat einen extremen Sinneswandel gegeben, das Eis wurde gebrochen“, so Michl.
Eine halbe Million Euro zur Verfügung
Das schlägt sich auch in finanzieller Hinsicht wieder. So könne man den aktuellen Doppelhaushalt als „Regenbogenhaushalt“ bezeichnen, freute sich Michl. 500.000 Euro stünden für queere Projekte zur Verfügung, vor allem im Bereich Beratung. Oberbürgermeister Fritz Kuhn bedauerte, dass der CSD-Empfang, der ihm immer „saumäßig viel Spaß“ gemacht habe, nicht wie gewohnt stattfinden konnte. Kuhn setzte sich in seinem Grußwort mit dem diesjährigen CSD-Motto „Vielfalt braucht Verstärkung“ auseinander.
„Vielfalt ist konstitutiv für das gute Funktionieren einer Gemeinschaft, es macht die Stadt wertvoller, reicher, widerstandsfähiger.“ Er sei ein OB, der das Libertäre, auf Freiheit gerichtete immer unterstützt habe und im Herzen trage. „Deshalb bin ich ein Fan der CSD-Bewegung“, so Kuhn.
Im Rahmen der zweiwöchigen Kulturtage (10. bis 26. Juli) stehen neben dem Empfang unter anderem eine Gala als Online-Show (17. Juli.) sowie eine zweitägige „Online-Pride“ als Straßenfest-Ersatz auf dem Programm (25. und 26. Juli).