Der Chanukka-Leuchter in der Stuttgarter Innenstadt Foto: Lichtgut/ Max Kovalenko

Winfried Kretschmann entzündet ein Licht am großen Chanukka-Leuchter vor dem neuen Schloss.

Immer größer wird die Schar der Menschen, die der Einladung der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRGW) zum feierlichen Entzünden der Chanukka-Lichter an der Chanukkia, dem großen Leuchter vor dem Neuen Schloss, folgen. „Es ist ein Fest der Stadtgesellschaft auf dem schönsten Platz von Stuttgart“, hob Bürgermeisterin Isabel Fezer hervor. Und Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der am Dienstag als Erster hier ein Licht entzünden durfte, nannte es „ein Zeichen dafür, wie lebendig und vielfältig das jüdische Leben in unsere Gesellschaft hinein strahlt, wie hier in Stuttgart.“

Flammen brennen acht Tage lang

Das jüdische Lichterfest „Chanukka!“ erinnert an das Wunder, das sich vor 2186 Jahren in Jerusalem zugetragen hat, wie IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Taub ganz genau erklärte: Nachdem die Makkabäer das jüdische Volk von der Fremdherrschaft der Seleukiden befreit hatten, sollte der Tempel wieder geweiht werden. Und wie durch ein Wunder speiste der vorgefundene kleine Rest geweihten Öls, der eigentlich gerade für einen Tag gereicht hätte, die Flammen der Menorah acht Tage lang.

Seither wird beim Lichterfest acht Tage lang an jedem Abend ein Licht entzündet. Der Leuchter solle draußen vor der Türe stehen oder ins Fenster zur Straße gestellt werden, heiße es im Talmud, so Traub. „Als Symbol für die Hoffnung und Zuversicht.“

Symbol für Freiheit und Toleranz

Die Kraft des Lichtes als Zeichen der Widerstandsfähigkeit, des Vertrauens und der Freiheit beschwor Kretschmann auch im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine: Putins Angriff habe unendlich viel Leid über die Menschen dort gebracht, aber auch hier tiefe Verstörung ausgelöst: „Gegen die damit verbundenen Ängste und Sorgen entzünden wir diese Chanukka-Lichter.“ Sie seien, bestätigte Barbara Traub, das strahlende Symbol für unsere Vorstellung von Freiheit und Toleranz, die demokratischen Werte, für die man auch ständig aktiv einstehen müsse.