Wenn es an den Fenstern zieht, müssen diese abgedichtet werden. Wie Sie Fenster abdichten, erfahren Sie hier. Foto: New Africa / Shutterstock.com

Undichte Fenster sorgen nicht nur für unangenehmen Zug, auch die Heizkosten steigen. Was aber tun, wenn es durch die Fenster zieht?

Wenn kalter Wind durch Ritzen im Fenster zieht, ist das ärgerlich. Wärme geht verloren und zusätzlich können bei stärkerem Zug in den kalten Jahreszeiten Wärmebrücken entstehen, wodurch wiederum das Risiko für Kondensat und somit auch Schimmel steigt.

Undichte Fenster in der Mietwohnung – Wer ist zuständig?

Ist ein Fenster in einer Mietwohnung undicht, sollte das als erstes dem Vermieter mitgeteilt werden, denn handelt es sich dabei um einen Mangel, sind Mieter zur Benachrichtigung verpflichtet. Ob ein undichtes Fenster allerdings auch gleichzeitig ein Mangel ist und somit der Vermieter verantwortlich ist, lässt sich nicht pauschal beantworten und muss im Einzelfall entschieden werden. Prinzipiell gilt ein undichtes Fenster erst dann als Mangel, wenn die Funktionsfähigkeit erheblich eingeschränkt ist und der vertragsgemäße Gebrauch der Mietsache beeinträchtigt wird (1). Je nach Alter des Gebäudes und Art der Fenster muss eine komplett luftdichte Verschließung nicht prinzipiell vom Vermieter geschuldet werden (2) und kann rechtlich unter Umständen sogar als kontraproduktiv gesehen werden. Es empfiehlt sich daher ein Vorgehen gemeinsam mit dem Vermieter abzustimmen.

Fenster abdichten – So geht man vor

Ein Abdichten von Fenstern gestaltet sich vor allem dann als schwierig, wenn sich diese aufgrund ihres Alters und der langjährigen Witterung stark verzogen haben. In diesem Fall sollte ein/e Fachmann/-frau ran. Oft können undichte Fenster allerdings schon mit geringem Aufwand selbst abgedichtet werden. So geht man vor:

1. Undichte Stellen finden

Als erstes müssen die konkreten Stellen, an denen Luft durchdringt, gefunden werden. Dafür eignen sich drei Methoden:

Hand-Test: Hierbei werden die Hände befeuchtet und der feuchte Handrücken am Fensterrahmen entlang bewegt. Zugige Stellen können so einfach erfühlt werden.

Blatt-Test: Beim Blatt-Test wird ein Blatt Papier zwischen das geschlossene Fenster geklemmt. Kann das Papier nun leicht herausgezogen werden, ist das Fenster an dieser Stelle undicht.

Kerzen-Test: Eine weitere Möglichkeit bietet eine Kerze. Diese wird einfach am Fensterrahmen entlanggeführt. An Stellen mit Zugluft beginnt die Flamme zu flacken.

2. Zugluftstopper benutzen

Eine schnelle und besonders einfache Möglichkeit sind Zugluftstopper (auf Amazon ansehen / ANZEIGE), die einfach auf das Fensterbrett vor den Fensterrahmen gelegt werden. Zug am unteren Bereich des Rahmens kann so gestoppt werden. Nachteil ist allerdings, dass zum einen die Ursache nicht beseitigt wird und zum anderen, dass andere Zugstellen am Fenster nicht geschlossen werden können.

3. Abdichtband anbringen

Abdichtbänder haben den Vorteil, dass die Fensterdichtung im Rahmen nicht ausgetauscht werden muss. Die Bänder (hier auf Amazon ansehen / ANZEIGE) werden einfach auf die Außenseite des Fensters zum Wohnraum hin so aufgeklebt, dass beim Schließen des Fensters alle Lücken geschlossen sind.

4. Fensterdichtungen erneuern

Einer der häufigsten Gründe für undichte Fenster sind abgenutzte Fensterdichtungen. Mit den Jahren verlieren diese ihre Elastizität und werden spröde. Die Folge ist, dass der Fensterrahmen nicht gleichmäßig auf den Dichtungen aufliegt. Die passenden Fensterdichtungen mit der richtigen Größe und Profilierung findet man in der Regel bereits für wenig Geld im Baumarkt. Lösen Sie dafür am besten ein Stück Dichtung vom Fensterrahmen, um es im Baumarkt zu vergleichen. Vor dem Aufkleben muss das alte Band entfernt und die entsprechenden Bereiche gereinigt werden.

5. Anpressdruck einstellen

Je nach Fensterart kann oft auch der Anpressdruck neu eingestellt und das Fenster somit je nach Ausmaß der undichten Stellen abgedichtet werden. Hierfür gibt es meist mehrere exzentrisch (Drehpunkt liegt nicht mittig) angebrachte Zapfen am Fenster und dem Rahmen, die sich mit einem gewöhnlichen Sechskantschlüssel (meist 4 mm) neu ausrichten lassen. So kann die Auswölbung des Zapfens verschoben und der Druck zum Rahmen verändert werden. Die Einstellmöglichkeiten befinden sich oft an folgenden Punkten:

  • Kipplager (im unteren Rahmen gegenüber der Seite mit den Scharnieren)
  • Schließzapfen (oben am Fenster auf der Seite des Griffs)
  • Schere (Vorrichtung zum Kippen des Fensters auf der oberen Seite)

Oft kann der Vorgang allerdings nicht wiederholt werden. Ist der Anpressdruck bereits erhöht und das Fenster ist immer noch undicht, müssen die Dichtungen ausgetauscht werden.

6. Fenster einstellen und ausrichten

Hilfreich beim Abdichten eines Fensters kann es auch sein, wenn es neu eingestellt und ausgerichtet wird. Das ist vor allem dann nötig, wenn das Fenster am Rahmen schleift. Das Einstellen und Ausrichten ist etwas zeitaufwendiger, kann aber bei modernen Fenstern oft selbst vorgenommen werden. Dafür benötigen Sie ein Lineal, Sechskantschlüssel, Kreppband und einen Bleistift. Ausgerichtet werden können Fenster in der Regel durch:

  • Diagonaleinstellung: Sitzt das Fenster schräg, kann die Diagonale eingestellt werden. Das geschieht in der Regel im Scherenlager (Kippvorrichtung). Markieren Sie zunächst mit Kreppband und einem Bleistift die Fensterposition am seitlichen Rahmen jeweils oben und unten. Messen Sie nun die beiden Abstände einer Seite zur Rahmenkante. Unterscheiden sich oberer und unterer Wert, muss das Fenster in der Diagonale eingestellt werden. Zum Einstellen drehen Sie die Einstellschraube seitlich an der Schere so lange, bis das Fenster parallel im Rahmen sitzt.
  • Paralleleinstellung: Mit der Paralleleinstellung kann das gesamte Fenster angehoben oder abgesenkt werden. Markieren Sie zunächst mit Kreppband und Bleistift waagerecht am Fensterrahmen die Höhe des Fensters. Die Paralleleinstellungen werden in der Regel am unteren Ecklager vorgenommen. Entfernen Sie dazu die Kappe falls nötig und justieren Sie zum Anheben oder Senken des Fensters die obere Schraube. Um das Fenster seitlich zu verschieben, muss sowohl das Ecklager an der unteren Schraube und das Scherenlager wie oben beschrieben eingestellt werden.