Ein Ungar auf Arbeitssuche verbringt 5 Tage als „Gast“ im Polizeirevier. Foto:  

Ein Ungar, der seine Probezeit nicht bestanden hatte, ertränkte seinen Frust in Alkohol, hatte kein Geld mehr und fand eine gute Fee, die ihm half.

Eine fünftägige „Gastfreundschaft“ hat im Polizeirevier hat ein Ungar genossen. Der 49-Jährige hatte seine Probezeit als Pflegekraft nicht bestanden und war deshalb entlassen worden. Daraufhin wollte er die Heimreise antreten. Zu diesem Zweck begab er sich – wie die Polizei erst jetzt berichtet – am Freitag vor einer Woche zu einer Haltestelle in Kernen, von wo aus der Bus nach Ungarn starten sollte. Die Wartezeit überbrückte er, indem er mindestens eine Flasche Wodka trank und auf einer Parkbank einschlief. Auch seinen Harndrang hatte er nicht mehr unter Kontrolle. Eine besorgte Bürgerin verständigte daraufhin die Polizei.

Zur Ausnüchterung ins Polizeirevier

Aufgrund seines Zustandes wurde der 49-Jährige von der Polizei in Schutzgewahrsam genommen und ins Revier in Fellbach gebracht. Nach seiner Ausnüchterung wurde er in den frühen Morgenstunden des Samstags entlassen. Eigentlich auf Nimmerwiedersehen, dachten die Beamten. Doch nur wenige Stunden später wurde eine stark betrunkene Person in Schmiden gemeldet. Dabei handelte sich um den Ungarn, der erneut zur Ausnüchterung in der Zelle übernachten durfte. Im Gegensatz zum Vortag waren jedoch sein Koffer und sein Handy weg. Da er kaum noch Bargeld hatte und ohne Handy auch keine Möglichkeit, jemanden zu verständigen, der seine Rückreise organisierte, versuchten die Ordnungshüter Hilfe zu leisten. Sie fanden eine Frau in Kernen, die Ungarisch beherrschte. Diese war nicht nur bei der Kommunikation zwischen der Polizei und dem Mann behilflich, sie organisierte für den Mann auch noch frische Kleidung und die Rückreise. Und spendete obendrein noch die Kosten für die Rückfahrt mit dem Bus. Der sollte aber erst am Montagabend losfahren. So verbrachte der Mann einen weiteren Tag freiwillig im Revier.

Bus defekt, Busfahrer betrunken

Als ihn die Polizei zum Abfahrtsort brachte, kam der Bus zunächst mit Verspätung und einem Defekt an. Die Verspätung resultierte daraus, dass zunächst ein betrunkener Busfahrer den Bus gelenkt hatte und deshalb ein Ersatzfahrer organisiert werden musste. Der Defekt konnte jedoch nicht sofort repariert werden, so dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war, denn der Bus musste in eine Werkstatt. So verweilte der Ungar den vierten Tag im Alten Rathaus. Immerhin hatte bis dahin ein Unbekannter vor dem Polizeiposten in Schmiden den Koffer des Ungarn abgestellt. Letztlich konnte der Urlauber am Dienstagabend seine Heimfahrt nach Ungarn mit Sack und Pack antreten.