„Eine Weiterentwicklung ist nicht zu erkennen“

Stuttgart - Felix Magath ist sich sicher, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien zumindest das Halbfinale erreichen wird, allerdings laste auf Bundestrainer Joachim Löw auch ein großer Erfolgsdruck. „Unsere Nationalmannschaft hat in den letzten Jahren einen guten Fußball gespielt, sie hat ohne Zweifel Qualität, aber sie konnte in der Vergangenheit in den entscheidenden Partien ihr Spiel nicht durchsetzen“, sagt Magath den Stuttgarter Nachrichten und betont: „Die Spiel-Philosophie von Joachim Löw hat uns zwar schönen Fußball beschert, aber noch keine Titel. Da gibt es jetzt schon einen gewissen Erwartungsdruck.“

Gleichzeitig vermisst der frühere Meister-Trainer des FC Bayern und des VfL Wolfsburg in der Ausbildung von Jugendspielerin die individuelle Komponente: „Die Nachwuchsarbeit hat sich verändert. Die Spieler sind taktisch besser geworden, individuell aber nicht. Vorne sieht man kaum mehr einen Spieler, der mal ins Dribbling geht, hinten greift kaum einer mehr an. Man verschiebt lieber auf einer Linie und wartet, bis der Gegner einen Fehler macht. Man kann auch auf diese Weise Erfolg haben. Aber diese abwartende Spielweise begünstigt die Mannschaften, die technisch bessere Spieler haben. Es fehlen Einzelaktionen, das begünstigt Teams, die in der Breite besser besetzt sind – wie den FC Bayern.“

Kritik übt der frühere Trainer des VfB Stuttgart auch an der Situation in Stuttgart. „Eine Weiterentwicklung ist nicht zu erkennen“, meint Magath, „alle wirken relativ zufrieden, so nach dem Motto: Es gibt ja noch Schlechtere. Es scheint, man hat sich damit arrangiert, dass die Ansprüche nicht mehr so hoch sind. Das ist schade. Denn die Bedingungen in Stuttgart sind doch sehr gut.“ Magath, im Oktober 2012 beim VfL Wolfsburg entlassen, will auf jeden Fall in den Fußball zurückkehren: „Auch das Ausland wäre interessant, zum Beispiel Spanien, England oder Italien. Ich könnte mir aber auch eine Aufgabe in den USA vorstellen.“