Tagsüber ist es einfacher einen Parkplatz in der Hohenstaufenstraße zu finden. Foto: Christiane Rauscher

Wie schwierig es ist im Stuttgarter Süden einen Parkplatz zu finden soll ein Feldversuch zeigen. Der erste Teil des Tests führt an den Marienplatz.

Stuttgart-Süd - Im Feldversuch habe ich das getan, worüber andere endlos fluchen. Freie Parkplätze gesucht. Noch vor einiger Zeit war klar, von welchem Stadtteil die Rede war, wenn von Parkplatz-Problemen gesprochen wurde. Dem Stuttgarter Westen. Im Westen gibt es jetzt ein „Parkraummanagement“. Ganz ohne „Parkraummanagement“, dafür mit Parkplatzmangel leben die Autofahrer im Süden der Stadt. Längst gibt es Stimmen, die eine Regelung fordern. Aktiv zeigen sich die Anwohner des Marienhospitals. Mit einer Bürgerinitiative wollen sie erreichen, was es im Stuttgarter Westen seit einem Jahr gibt: Bewohnerparken.

Wie sieht es aber in den Straßenzügen wirklich aus? Wo parken die Autos nachts? Die Aufgabe: Abends, nach 22 Uhr versuche ich in einem vorher festgelegten Gebiet einen freien Parkplatz zu finden. Zum Vergleich starte ich morgens einen zweiten Versuch. Die Route habe ich auf der Karte nachgezeichnet. Meine erste Station: Rund um den Marienplatz, unterhalb der Karlshöhe. Am Sonntagabend will ich mit Freunden nach dem Tatort eine Limo im Galao in der Tübinger Straße trinken. Gleichzeitig will ich den ersten Parktest durchführen. Ich starte meine Parkplatz-Tour kurz nach 22 Uhr in der Tübinger Straße auf Höhe der Brauerei Dinkelacker. Ein, zwei freie Parkplätze gibt es hier, leider sind sie für meinen Kombi nicht lang genug. Tagsüber sind sie kostenpflichtig.

Unter der Karlshöhe

Das Galao lasse ich rechts liegen, hier ist alles voll geparkt. Rechts ab geht es in die Hohenstaufenstraße. Auf der linken Seite ist eine Hofeinfahrt mit mehreren Parkplätzen. Früher wurde stündlich abgeschleppt. Ich wundere mich: Hier stehen vier Autos auf dem Kundenparkplatz des Biomarktes. Einkaufen werden die Fahrer wohl kaum. Zwei weitere Stellplätze auf dem Hof blockiert eine Mercedes A-Klasse, die frech die Parkfläche auf der linken Straßenseite verlängert. Auch unterhalb des La Medina parken Autos ungeniert auf den gekreuzten Linien und im Halteverbot.

Es geht die Hohenstaufenstraße bergauf, dicht an dicht stehen die Autos auf beiden Straßenseiten. Ich habe mit meinem Kombi keine Chance, dazwischen zu drängen. Aber: Die Bushaltestelle am oberen Ende der Hohenstaufenstraße ist noch nicht zugeparkt, alle haben sich an das Parkverbot gehalten. Ich biege nach der Bushaltestelle links in die Mörikestraße ein. Und was sehe ich? Freie Parkplätze! Vom Anfang der Hohenstaufestraße sind es hierher zwar 400 Meter, wenn ich aber noch ein Stück höher in der Mörikestraße parke, kann ich die Abkürzung über die Willy-Reichert-Staffel zurück Richtung Marienplatz nehmen. Ich gebe die Hoffnung auf einen Parkplatz näher am Galao noch nicht auf. Also fahre ich die Mörikestraße weiter Richtung Hallenbad Heslach. An der Ecke Mörike-Adlerstraße stehen Autos um die Kurve und erweitern so einfach bestehende Parkmöglichkeiten ins Halteverbot. Beide Autos stören nicht beim Abbiegen.

Keine Chance auf einen Parkplatz

Ich fahre links und gleich wieder links in die Arminstraße. In der Einbahnstraße geht es eng zu. Rechts und links ein Auto nach dem anderen. Kein Blatt würde zwischen die meisten Stoßstangen passen. Vorbei am Mörike-Gymnasium ist es noch schlimmer. Anhänger, ein Container und größere Fahrzeuge lassen kaum Platz zum Rangieren. Eigentlich gibt es einige Parkplätze kurz vor Ende der Straße. Klar, bei meinem Glück sind alle belegt. Verkehrsregeln sind hier sowieso eher zweitrangig: Vor einer Einfahrt parken zwei Kombis und an der Ecke zur Hohenstaufenstraße haben Autofahrer zwei Kleinwagen auf den Bürgersteig gestellt. So langsam wäre ich auch in der Laune, mein Auto einfach irgendwo zu parken.

Ich drehe noch eine Runde: Am Marienplatz vorbei, in die Böblinger Straße Richtung Erwin-Schöttle-Platz. Hier ist jeder freie Fleck belegt. Um Pflanzflächen, entlang der Straße stehen Kleinwagen und die markierten Parkplätze sind längst belegt. Vielleicht ist in der Arminstraße ein Platz frei geworden? Ich starte Versuch Nummer zwei: biege an der Postfiliale rechts ab und schleiche ein weiteres Mal durch die Einbahnstraße. Ohne Erfolg. Mehr als zwanzig Minuten sind vergangen und ich gebe mich geschlagen. Ich will ja schließlich noch ins Galao. Ich fahre also in die Mörikestraße, parke dort und laufe über die Stäffele zurück in die Tübinger Straße.

Wie ist die Situation morgens?

Am Morgen mache ich den Gegencheck: Um halb neun will ich mir im Cafe Kaiserbau einen Kaffee holen. Schaue also zuerst wieder in der Hohenstaufenstraße nach freien Plätzen: Immerhin, Falschparker gibt es kaum mehr. Aber auch nur einen freien Parkplatz, ziemlich weit oben. Gut, also geht es wieder in die Mörikestraße. Ich staune: hier ist alles voll geparkt, keine Chance, sich irgendwo kurz hinzustellen. Ich drehe die gleiche Runde wie am Vorabend und siehe da, in der Arminstraße gibt es freie Parkplätze ohne Ende.

Fazit: Eine halbe Stunde und 3,2 Kilometer sind das Ergebnis der Parkplatz-Suche vom Sonntagabend. Dazu kommt der Fußweg zu meinem Ziel in der Tübinger Straße. Noch akzeptabel finde ich. Nächstes Mal werde ich allerdings gleich weiter weg parken und keine zusätzlichen Runden drehen.

Ein Überblick über die Parksituation in Stuttgart-Süd:


Parken Stuttgart Süd - unter der Karlshöhe, Marienplatz auf einer größeren Karte anzeigen