Moderne Autos stoßen deutlich weniger Schadstoffe Foto: dpa

Von rund 42,7 Millionen Autos in Deutschland bekommen nur etwa 1,5 Millionen keine grüne Umweltplakette, sagt der Auto Club Europa (ACE). Er fordert deshalb die Abschaffung der Umweltzonen – und bekommt Unterstützung vom ADAC.

Stuttgart - Der Auto Club Europa (ACE) sieht in den Umweltzonen ein inzwischen untaugliches Mittel, um die Schadstoffwerte in den Städten weiter zu senken. Die Zonen erfüllten ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr, weil von rund 42,7 Millionen Autos in der Republik nur noch rund 1,5 Millionen Autos keine grüne Umweltplakette erhalten könnten, sagt der ACE.

Der in Stuttgart ansässige Club mit 580 000 Mitgliedern fordert die Bundesregierung zu einer Überprüfung auf. Aus Berlin gab es aus dem Verkehrs- und Umweltministerium am Montag keine Stellungnahme. Dagegen unterstützt der ADAC die Forderung. „Die Abschaffung wäre der richtige Schritt“, sagt Sprecher Christian Laberer.

10 103 Verstöße gegen Plakettenpflicht in Stuttgart

Bei den betroffenen Kommunen stößt die Forderung auf Kritik. In Stuttgart wurden von März bis Dezember 2013 genau 10 103 Verstöße gegen die Plakettenpflicht (also ohne grüne Plakette) in der Umweltzone geahndet. Diese hohe Zahl sei nicht erwartet worden, sagt Joachim Elser, Leiter der städtischen Verkehrsüberwachung. Die Monatswerte zeigten keinen Trend nach unten, obwohl es kaum Wiederholungstäter gebe.

Der Verstoß gegen die Kennzeichnungsverordnung wird mit 40 Euro und einem Punkt, ab 1. Mai mit 80 Euro und dann ohne Punkt in Flensburg geahndet. Das Geschäft ist für die Kommunen nicht einträglich, da die Bearbeitung der Fälle aufwendig ist und die Anzeigen bei Fahrzeugen aus dem Ausland nicht immer zum Erfolg führten.

Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des Städtetags, fordert die Regierung deshalb auf, die Abgasnorm Euro 6 für Neuwagen nicht erst Ende 2015 einzuführen. Das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart erinnert daran, dass die EU Gemeinden verpflichte, Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerte einzuhalten. „Sonst sind Strafzahlungen fällig“, sagt RP-Sprecher Robert Hamm.