Sind zurück bei ihrem Herzensverein: Uli Hoeneß und Karlheinz Rummenigge. (Archivbild) Foto: dpa/Sven Hoppe

Uli Hoeneß zieht die Strippen, Karl-Heinz Rummenigge kehrt zurück: Der Neuaufbau beim FC Bayern ist das Comeback der Alphatiere.

Karl-Heinz Rummenigge war mit sich und seiner Welt komplett im Reinen. „Es ist der strategisch sinnvollste und logische Zeitpunkt“, sagte der Vorstandschef Anfang Juni 2021 über seinen vorzeitigen Abschied vom FC Bayern, der Klub sei schließlich „mit Hainer, Kahn, Salihamidzic und Nagelsmann hervorragend aufgestellt.“

Jetzt, nur zwei Jahre später, sind drei der vier Genannten entlassen - und Rummenigge gibt an der Seite seines alten Freundes und Widerparts Uli Hoeneß ein Sensationscomeback. Getreu dem Motto: „Zurück in die Zukunft“.

„Ich hatte das große Glück und die Ehre, mit diesem Klub viele Erfolge zu feiern“, sagte Rummenigge nach seiner Wahl in den mächtigen Aufsichtsrat am Dienstag. Auch deshalb komme er dem Wunsch des Gremiums nach seiner Rückkehr „gerne nach“.

Rummenigges „Erfahrung, seine Fachkompetenz und sein internationales Netzwerk werden uns enorm helfen, damit der FC Bayern auch in Zukunft weiter erfolgreich ist“, betonte Präsident Herbert Hainer, der letzte „Überlebende“ aus dem vermeintlichen Erneuerungsquartett von 2021.

Für Lothar Matthäus ist das Comeback eine „großartige Nachricht“

Für Lothar Matthäus ist das Comeback der langjährigen Führungsfigur eine „großartige Nachricht. Seit zwei Jahren erkläre ich regelmäßig, dass Kalle dem Klub mehr fehlt als jeder andere“, schrieb der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne über den „Mann von Welt“. Hoeneß habe „den Verein erschaffen, aber Kalle hat ihn repräsentiert wie kein Zweiter“, betonte er.

Im stets angespannten Kraftfeld der beiden Alphatiere wuchs der FC Bayern zum unumstrittenen deutschen Branchenprimus. Jetzt, als dieser Status nach einem Jahrzehnt erdrückender Dominanz plötzlich massiv in Gefahr geriet, kommen sie wieder - mit Wucht!

Hoeneß zog bei der schmutzigen Trennung von CEO Oliver Kahn mit Kumpel Hainer die Fäden. Rummenigge soll mit seinem internationalen Netzwerk - er sitzt nach wie vor in der Exekutive der UEFA und der Klubvereinigung ECA - dabei helfen, die Mannschaft der Zukunft zu bauen. Dabei hatte er sich bei seinem Servus 2021 noch „auf den ersten Sommer-Urlaub ohne Transfer-Telefonate“ mit seiner Frau Martina auf Sylt gefreut.

Künftig hat Rummenigge das Handy wieder dauerhaft am Ohr. In enger Absprache mit Trainer Thomas Tuchel wird er schon in den nächsten Tagen wichtige Weichen im Kader stellen. Zumal sich die Suche nach einem Nachfolger für Sportvorstand Hasan Salihamidzic „schwierig“ gestaltet, wie Hainer zugab. Der Rekordmeister will sich in der Personalie laut Hoeneß, ohne den in der neuen, alten Bayern-Welt nichts entschieden wird, notfalls bis Weihnachten Zeit lassen.

Hainer hat „ein großes Kaliber“ angekündigt

Hoeneß dachte zunächst wohl laut über eine Identifikationsfigur für die Fans wie Bastian Schweinsteiger oder Arjen Robben nach. Eine Klub-Ikone, die das im Dauer-Zoff zerbröselte „Mia san mia“ stärken könnte. Doch einen Novizen wie damals Kahn kann sich der FC Bayern in dieser heiklen Phase nicht leisten, Hainer hat „ein großes Kaliber“ angekündigt.

Max Eberl passt ins Profil und würde als früherer Bayern-Profi die Hoeneß-Folklore bedienen. Einen Abgang aus Leipzig nach nur sechs Monaten aber könne Eberl „auf keinen Fall bringen“, meinte Matthäus: „Dann ist er in der Fußballbranche bei so ziemlich jedem unten durch.“ Für die Alternative, den Frankfurter Markus Krösche, sei der FC Bayern dagegen „vielleicht eine Nummer zu groß“.

Auch deshalb die Laufzeitverlängerung für Hoeneß und Rummenigge.