Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann hat die Aussagen von Bayern-Coach Thomas Tuchel zur Kaderbreite kritisiert. (Archivbild) Foto: dpa/Sven Hoppe

Trainer Thomas Tuchel fordert beim FC Bayern Verstärkungen. Ehrenpräsident Uli Hoeneß kritisierte das als „unklug“ - und auch Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann hat eine klare Meinung.

Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann hat die wiederholten Äußerungen von Trainer Thomas Tuchel über die fehlende Kaderbreite des FC Bayern kritisiert. Natürlich hätte der deutsche Fußball-Rekordmeister aus München ein oder zwei Spieler mehr im Kader haben können, „aber die Spiele bis zur Winterpause werden sie jetzt noch durchbekommen. Diese ewige Jammerei, ich kann das wirklich nicht mehr hören“, sagte der 50-Jährige bei „Sky90“. Aus Sicht des früheren Bayern-Profis hat Tuchel auch seinen Anteil an den Entscheidungen der abgelaufenen Transferperiode und der jetzigen Situation. „Er kann sich nicht einfach aus der Verantwortung stehlen, denn er war Teil des Transfer-Gremiums. Und er hat sich nicht entscheiden können, wen er wollte“, meinte Sky-Experte Hamann.

Tuchel hatte immer wieder Verstärkungen beim FC Bayern gefordert. Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte daraufhin von „unklugen Äußerungen“ gesprochen. „Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben - nur Nationalspieler - dann haben wir keinen dünnen Kader“, sagte er in einem Interview von RTL/ntv.

Thomas Strunz pflichtet Dietmar Hamann bei

Der FC Bayern muss in den nächsten Partien auf Nationalspieler Leon Goretzka verzichten, weil sich der 28-Jährige beim 3:1 gegen den FSV Mainz 05 am Samstag eine Mittelhandfraktur zugezogen hat. Zudem werden den Bayern im Champions-League-Gruppenspiel am Dienstag bei Galatasaray Istanbul auch Verteidiger Dayot Upamecano (Muskelverletzung im Oberschenkel) und Angreifer Serge Gnabry (Unterarmbruch) fehlen. Zudem ist der Einsatz von Raphael Guerreiro und Noussair Mazraoui laut Tuchel fraglich.

Auch Hamanns ehemaliger Teamkollege Thomas Strunz ist der Meinung, dass das Thema Kaderbreite „nicht nach jedem Spiel vor Fernsehkameras“ besprochen werden sollte. „Das führt dazu, dass du dich als Spieler mit Dingen beschäftigst, die einfach unnötig sind“, sagte der 55-Jährige. Tuchel habe „nichts anderes gesagt, als dass alle anderen im Verein, die für Transfers zuständig sind, ihren Job nicht gemacht hätten. Das ist Kritik an der Führung, an Kaderplanung, Umsetzung und wer alles dafür verantwortlich ist“. Tuchel müsse für gute Stimmung in der Kabine sorgen, „weil alle drei Tage Top-Leistungen abgerufen werden müssen. Wenn ich aber das Thema immer wieder bespiele, dann habe ich als Spieler vielleicht nur noch 95 Prozent Vertrauen in das, was der Trainer sagt“.