Zum Abschluss der Prêt-à-porter-Schauen in Paris sorgten am Dienstag die Shows von Chanel, Valentino und Alexander McQueen für Farbe auf dem Laufsteg - und für viel Prominenz in der ersten Reihe.
Paris - Andere drucken mühevoll Gemälde auf Kleider, Karl Lagerfeld dagegen inszeniert gleich eine ganze Modenschau als Vernissage. Bei der Präsentation seiner Prêt-à-Porter-Kollektion für Chanel am Dienstag in Paris griff er leichthändig die neue Liebe der Designer zur Kunst auf. Diese Liebe ist auffällig bei den aktuellen Schauen für Frühjahr und Sommer 2014.
Lagerfeld schneiderte eine tragbare, fein gemachte und überhaupt nicht angestrengt wirkende Kollektion. Für sein Defilee war der Kuppelsaal im Grand Palais als Galerie moderner Kunst hergerichtet worden. Überall standen oder hingen Installationen, die auf witzige Weise Chanel-Motive aufnahmen.
Rucksack statt Chanel-Tasche
Im Stil intellektueller wie eleganter Galeriebesucherinnen kamen die Models daher - auf seltsamen Strumpfpumps und mit nach außen geföhnten Haarsträhnen. Statt Chanel-Tasche trugen sie Rucksäcke und dazu avantgardistische Perlenarmbänder. Die für Chanel typischen Tweedkostüme mit ärmellosem Oberteil und wadenlangem, hoch geschlitzten Rock über einem Mini glänzten in Bonbonfarben. Drucke auf fließenden Seidenkleidern in Tuschkastenfarben wirkten wie mit dem Pinsel dahingestrichene Farbflächen. An eine Leinwand erinnerten schmale, hellgraue Jeans mit langen Westen.
„Subversive Klassik“ hätte über der nunmehr dritten Kollektion von Hedi Slimane für Saint Laurent stehen können. Die französische Marke ist dank Slimane zum wohl gehyptesten Label der Pariser Modeszene geworden. Der bewusst billig gestylte Grunge-Look der vergangenen Saison hatte einige Journalisten und Einkäufer zunächst regelrecht aus der Fassung gebracht. Die luxuriösen, perfekt geschnittenen Teile jedoch, die dann in den Boutiquen hingen, verkauften sich dem Vernehmen nach blendend.
Am Dienstag schickte Slimane für ihn typische Entwürfe wie superschmale Hosen und geschmeidige Lederjacken über den Laufsteg und fügte diesen das Erbe von Yves Saint Laurent (1936-2008) hinzu: Nadelstreifenjacken, einen schwarzen Trenchcoat, Blusen im Transparentlook und schulterfreie Cocktailkleider, deren Oberteil in einen Blütenkelch aus Stoff mündete.
Slimane verpasste dem Ganzen eine kräftige Zugabe wie aus den 80er Jahren mit superkurzen Röcken, Lurexsocken, Animal Prints, Glitzerstickerei und schillernden Leuchtfarben, die die sonst vorwiegend schwarzen Entwürfe aufmischten. Der Look der Models erinnerte an „Blondie“ Debbie Harry. Slimane zeigt Frauen als rockende, selbstbewusste Girls. Wie wichtig ihm dieser Look ist, konnte man daran ablesen, dass er für das Styling und die Inszenierung der Schau selbst verantwortlich zeichnete. Normalerweise erledigen diesen Job andere.
Der Libanese Elie Saab arbeitet mit viel Spitze auf schlicht geschnittenen Entwürfen. Die Oberteile seiner Kleider waren meist schmal, während die Röcke sich A-förmig öffneten. Die kostbaren Stoffe, die schöne Farbpalette von Nude über Smaragdgrün und Himbeerrot bis Schwarz sowie kunstvolle Stickereien, die an Kaleidoskop-Splitter erinnerten, ließen die Entwürfe erlesen wirken.
Was war mit Wolfgang Joop los? Der deutsche Designer, der sonst meisterhaft Drucke zu kombinieren versteht, hatte diesmal eine weniger glückliche Hand. Die Kleider erinnerten an Hippies, Blumenkinder und den Look der Rocksängerin Janis Joplin (1943-1970), doch wirkten die bunt zusammengewürfelten Drucke etwas müde.
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