Elsbeth Gscheidle hat mit dem Medium Markus bei der Prunksitzung der Gesellschaft „Die Filderer“ ihre liebe Not. Foto: Ursula Vollmer

Bei der Prunksitzung zeigen die Aktiven der Gesellschaft „Die Filderer“ sowie Gastgesellschaften ihr närrisches Potenzial. Die Besucher danken es mit Applaus.

Leinfelden-Echterdingen - Markus hatte es nicht leicht. Erst guckte ihn s’Elsbeth Gscheidle im Publikum aus, um den Ahnungslosen ultimativ auf die Bühne zu beordern, und dann sollte er sich dort auch noch freischwebend über den Tisch erheben. Und alles bloß, weil s’Elsbeth bei der Volkshochschule einen Esoterik-Kurs belegt hatte. Doch Markus’ „Antennen“ wollten nicht so recht ansprechen auf die übersinnlichen Künste – sehr zum Vergnügen des Publikums, das Elsbeth Gscheidles vollen und nichtsdestotrotz vergeblichen Körpereinsatz mit großem Beifall quittierte.

Zu ihrer Kostüm-Prunksitzung am Samstagabend hatten die Filderer wieder einen bunten Strauß an unterhaltsamen Programmpunkten zusammen gestellt. Im ausverkauften Kulturforum Goldäcker zeigten die Roten, Grünen und Blauen Garden, was sie sich das ganze Jahr über mit tänzerischem Fleiß antrainiert hatten. Der Spielmannszug versetzte den kompletten Saal in rhythmische Schwingungen, und das Ensemble Classissimo sorgte mit einer mitreißenden Show für tosenden Applaus. Nicht ohne Grund: Die Solistentruppe der Filderer konnte sowohl die Württembergische als auch die Süddeutsche und die Deutsche Meisterschaft im karnevalistischen Tanz für sich entscheiden. Aber auch die Gardegruppen dürfen sich mit Titeln wie mehrfache Württembergische Meister oder Süddeutsche Vizemeister schmücken.

Hochdekorierte Tänzer

Markus Schumann, Präsident der Gesellschaft, der durch den Abend führte, hatte also eine erfolgreiche Schar hochdekorierter Tänzer anzukündigen. Doch auch das Männerballett der Schwarzen Husaren aus Vaihingen, die Flotten Bienen der Karnevalsfreunde Esslingen und die Waschlappen-Glunker aus Neuhausen leisteten ihre nachbarschaftlichen Beiträge zum Programm. Nicht zu vergessen die Bronnweiler Weiber, Bauer Zitzele oder Waltini, seines Zeichens Bauchredner und Zauberer, der nebenbei den einen oder anderen Gast mit einer ausladenden Kopfbedeckung aus Luftballons versorgte.

Die Hutbranche war überhaupt vielfältig vertreten: Vom Matrosenkäppi und dem Erdbeer-Kelchhut über die Krone und Piratenfeder bis hin zu Mäuseöhrchen, Wespenfühlern, Lockenwicklern und Elferrat-Schiffchen war alles zu bestaunen, was irgendwie fasnetstauglich schien. Dazu hatten sich jede Menge „angestaubte“ Häupter unter das närrische Volk gemischt: Viele Kobolde vom Silbernen Mehlstaub, der Brauchtumsgruppe der Filderer, trugen selbstverständlich ihr Häs spazieren.

Auch Thomas Stollsteimer hatte sein geringeltes Mützchen gerettet. Ansonsten steckte das Vorstandsmitglied in einem Schlumpfgewand, das ihn als Hexenmeister Gargamel samt Kater Azrael ausweisen sollte. Bloß das knuddelige Plüschkätzchen auf seiner Schulter wollte zu dieser finsteren Rolle nicht so recht passen.