Der Bagger steht wieder in der Theodor-Heuss-Straße. Foto: Brigitte Hess

Die im März 2017 mit roter Farbe auf die Theodor-Heuss-Straße gemalten Zeichen für Fahrradfahrer müssen einer Baustelle weichen. Das löst bei vielen Fellbacher Bürgern Unverständnis aus.

Fellbach - Fußgänger geraten ins Kopfschütteln, auch mancher Fahrradfahrer reibt sich verwundert die Augen: Dass in der Theodor-Heuss-Straße vergangene Woche die Bagger einer Baufirma an-gerückt sind, löst unter Passanten mehr oder weniger großes Erstaunen aus.

Denn die abschnittsweise von der Stuttgarter Straße zum Bahnhof rückende Baustelle macht auch den erst vor wenigen Monaten aufgebrachten Markierungen für die zentrale Fahrradachse den Garaus. Mit viel roter Farbe waren im März und April 2017 großflächige Symbole auf die Fahrbahn gemalt worden. Jetzt lässt die Stadt die taufrisch wirkenden Zeichen wieder abfräsen. Grund: Eine dauerhafte Lösung soll die provisorischen Markierungen ersetzen.

Der Bauauftakt stößt bei vielen Bürgern auf wenig Verständnis

Bei vielen Bürgern stößt der Bauauftakt in der Theodor-Heuss-Straße auf wenig Verständnis. „Die Stadt hat offensichtlich immer noch zu viel Geld“, meint ein von den erneuten Arbeiten überraschter Anwohner. In der Nachbarschaft ist mit Blick auf die Baustelle bereits von einem „Schildbürgerstreich“ die Rede. In den Unmut über vermeintliche Geldverschwendung mischt sich der Ärger über die Bauarbeiten vor der eigenen Haustür – bis Ende April soll die Umgestaltung in eine vorbildliche Radtrasse dauern. Zentrales Element ist ein Kreisverkehr. Er soll an der Kreuzung mit der Wernerstraße die Vorfahrt regeln, kommen sich mehrere Radler in die Quere.

Aus Sicht der Bauverwaltung ist die Farboffensive nicht kurzsichtig

Doch ganz so kurzsichtig, wie es auf den ersten Blick erscheint, ist die Farboffensive in der Theodor-Heuss-Straße offenbar gar nicht. Im Gegenteil: Aus Sicht der Bau-verwaltung hat das Provisorium bei der Fahrbahnmarkierung der Stadt jede Menge Geld gespart – und Fellbach einen sechsstelligen Zuschuss gesichert. 150 000 Euro fließen für den Ausbau der Radlertrasse aus dem Klimaschutz-Fördertopf des Bundesumweltministeriums. Das ist immerhin die Hälfte der geschätzten Baukosten von 300 000 Euro. Laut Rathaussprecherin Sabine Laartz wäre der Zuschuss in Gefahr gewesen, hätte die Stadt bereits vergangenes Jahr mit der Umgestaltung begonnen. Deshalb entschied sich das Tiefbauamt für das Provisorium. Warten indes konnte die vorläufige Markierung nicht, weil im Frühjahr 2017 der Testlauf für Tempo 30 in der Bahnhofstraße beginnen sollte – und für die Radler eine Ausweichroute nötig war.