Die Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer hat für die Ausbildung von Erzieherinnen geworben Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Landeshauptstadt schafft weiter Betreuungsplätze für Kleinkinder. Nach wie vor mangelt es aber an Betreuern.

Stuttgart - „Als Erzieher in Stuttgart kann man stolz auf seinen Beruf sein“, findet Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer. Wer in der Stadt in diesem Beruf arbeite, sei ein top ausgebildeter Betreuer. In Baden-Württemberg, so die Bürgermeisterin, sei außerdem der Betreuungsschlüssel in den vergangenen Jahren drastisch verbessert worden. Dieser gibt an, wie viele Vorschulkinder von einem Erzieher maximal betreut werden sollten.

Wünschenswert sind bei den unter Dreijährigen drei Kinder – in Stuttgart kommt man statistisch gesehen auf 3,1. Bei den Drei- bis Sechsjährigen kämen 7,7 Kinder auf einen Betreuer (sechs sollten es sein). Fezer: „Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Trotzdem sind noch Stellen unbesetzt, weil Fachkräfte fehlen.“

Fezer eröffnete am Samstag die erste Messe für pädagogische Fachkräfte, Eltern, Schüler und Fachschulabgänger. Organisiert wurde diese Info-Veranstaltung von der Stuttgarter Elternzeitung „Luftballon“ und vom Jugendamt Stuttgart; die Volkshochschule stellte ihr Foyer im Treffpunkt Rotebühlplatz zur Verfügung. Rund 30 Aussteller, in erster Linie Kindertagesstätten, präsentierten sich.

Der Mangel an Erziehern ist nach wie vor eklatant

„Der Mangel an gut ausgebildeten Erziehern ist eklatant“, klagte Sabine Rees vom Veranstalter. „Die Messe soll Trägern der Betreuungsstellen ein Podium bieten, sich vorzustellen und Mitarbeiter zu gewinnen.“ Und Interessenten eine Möglichkeit bieten, sich über den Beruf zu informieren.

Wie etwa der 18-jährigen Maike Baumgardt. Die Gymnasiastin macht 2016 Abitur und möchte danach in der Kinderbetreuung arbeiten. Sie ist gekommen, um sich einen Überblick zu verschaffen und mit zukünftigen Kollegen zu sprechen. „Es ist ein toller Beruf, er ist kreativ und verantwortungsvoll“, schwärmt die Stuttgarterin. „Und mit Pia verdiene ich sogar schon ganz gut.“ Pia ist die Abkürzung für die Praxisintegrierte Ausbildung, die es in Baden-Württemberg gibt. Auch Fezer sieht darin einen Anreiz für künftige Kindererzieher: „Die Auszubildenden arbeiten zwei Tage pro Woche in der Tagesstätte, an drei Tagen befassen sie sich mit der Theorie. Sie lernen so bereits, Verantwortung zu übernehmen, und sind in den Berufsalltag integriert.“ Und auch die Entlohnung stimme: Sie reiche von 760 Euro im ersten bis 890 Euro im letzten Ausbildungsjahr. „Wir sprechen damit eine breitere Schicht an, vor allem höher qualifizierte Interessenten“, so Sozialbürgermeisterin Fezer.