Das Foto der russischen Nachrichtenagentur Tass zeigt die Krim-Brücke. Wieder gab es hier eine Explosion, der Autoverkehr soll eingestellt worden sein. Foto: IMAGO/ITAR-TASS/IMAGO/Sergei Malgavko

Bereits zum wiederholten Mal seit Beginn des russischen Kriegs wird die Brücke zur annektierten ukrainischen Halbinsel Krim angegriffen. Moskau beschuldigt ukrainische Geheimdienste, Kiew äußert sich zunächst nur zurückhaltend.

Nach der Explosion an der Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat Russland offiziell von einem „Terrorakt“ gesprochen. Moskau machte ukrainische Geheimdienste dafür verantwortlich. Die Brücke sei am frühen Montagmorgen von Überwasserdrohnen attackiert worden, teilte das russische Anti-Terror-Komitee mit. Aus Kiew gab es zunächst keine offizielle Bestätigung für eine Beteiligung an dem Vorfall.

Zuvor hatten russische Behörden über einen „Notfall“ auf der 19 Kilometer langen Brücke berichtet, die das russische Festland und die bereits 2014 völkerrechtswidrig einverleibte Krim verbindet. Zwei Menschen wurden demnach in ihrem Auto getötet und eine Jugendliche verletzt. Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zeigten zudem deutliche Zerstörungen an der Fahrbahn. Der Autoverkehr wurde eingestellt.

Ukraine für Anschlag verantwortlich?

Der Parlamentschef auf der von Russland schon 2014 einverleibten Krim, Wladimir Konstantinow, machte die Ukraine für den neuen Anschlag verantwortlich. „Heute Nacht hat das Terrorregime Kiews ein neues Verbrechen begangen und die Krim-Brücke angegriffen“, schrieb er in seinem Telegram-Kanal. Der Autoverkehr wurde eingestellt.

Nach dem neuerlichen Angriff auf die Straßenbrücke von Russland zur Krim sagte der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Kiew: „Man kann nur die Worte des Militärgeheimdienstchefs Kyrylo Budanow zitieren, dass „die Krimbrücke eine überflüssige Konstruktion ist““.

Einem Bericht der Internetzeitung Ukrajinska Prawda zufolge soll die Brücke mit Überwasserdrohnen angegriffen worden sein. Ausführende seien demzufolge der Inlandsgeheimdienst SBU und die ukrainischen Seestreitkräfte gewesen. Offizielle Kommentare gab es bisher dazu nicht.

Keine offizielle Bestätigung durch die Ukraine

Der ukrainische Geheimdienst bestätigte eine eigene Beteiligung zunächst nicht, sondern teilte in einer ersten Reaktion lediglich mit: „Erneut hat sich die Brücke „schlafen“ gelegt. Und eins ... zwei!“ Zu einem Anschlag auf der Brücke im vergangenen Herbst hatte sich Kiew später bekannt. Auch damals wurde die Fahrbahn schwer beschädigt, später allerdings repariert.

Die Ukraine, die sich seit fast 17 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, hat angekündigt, alle besetzten Landesteile im Zuge einer Gegenoffensive zu befreien.

Trotz der angespannten Sicherheitslage und langer Kontrollen zieht es russische Urlauber Medienberichten aus Russland zufolge wieder in großer Zahl auf die annektierte Krim, die für Urlauber nur per Bahn oder Auto erreichbar ist.