Ganz schön verdreht: schon allein das Gebäude ist ein Hingucker. Foto: Sauerbruch/ Hutton

In einem Jahr soll das neue Science-Center eingeweiht werden. Heilbronn hat dann die größte Experimentierwelt bundesweit. Schon allein der Bau ist ein einziges Experiment.

Heilbronn - Die neue Experimenta in Heilbronn hat ihre neue Form schon angenommen. Jetzt füllt sich der extravagante, gewundene Rohbau auch mit Inhalten. Ein Jahr vor der geplanten Eröffnung ist eines der künftig 275 Exponate schon eingezogen, besser: eingeschwebt. Ein Crashtest-Auto – oder das, was davon übrig ist – wurde mit einem Kran durch ein Fenster in das Gebäudeinnere gehievt. Doch es gibt noch viel zu tun. „Wir wollen vor der Bundesgartenschau eröffnen“, sagt der Experimenta-Geschäftsführer Wolfgang Hansch. „Und das schaffen wir auch.“

Wenn es geschafft ist, wird die Experimenta, die im Wesentlichen von der Stiftung des Lidl-Gründers Dieter Schwarz finanziert wird, Hansch zufolge das größte Science-Center in Deutschland sein. Das gilt flächenmäßig. Die im Jahr 2009 eröffnete interaktive Technikwelt war 7500 Quadratmeter groß. Mit dem fünfstockigen Neubau zusammen werden es künftig 25 000 Quadratmeter sein. Das soll aber auch inhaltlich gelten. Mit dem Science Dom, einem Kuppelbau, der ein drehbares Auditorium, eine Showbühne und einen 700 Quadratmeter großen Kuppelscreen beinhaltet, und dem insgesamt komplexen Angebot müsse man keine internationalen Vergleiche scheuen, davon ist Hansch überzeugt.

Das Ziel: 250 000 Gäste plus x

Mit diesem Angebot will man künftig 250 000 plus x Menschen und damit eine ähnlich große Besucherschar anlocken wie das Technorama im schweizerischen Winterthur. Zuletzt hatte die Experimenta gut 180 000 Gäste im Jahr. Im Moment ist das Haus geschlossen wegen des Umbaus. Als Provisorium wurden auf dem Motorschiff MS Experimenta Labore eingerichtet, in denen montags bis samstags Schulklassen arbeiten und das sonntags Besuchern offen steht. In Baden-Württemberg ist die Heilbronner Experimentierwelt schon jetzt an der Spitze. Es gibt nichts in vergleichbarer Größe. Eine kleine Experimenta gibt es auch in Freudenstadt im Schwarzwald. Das Technoseum in Mannheim hat eine Experimentierwelt eingerichtet. In Heidelberg lädt die Explo zum Tüfteln ein. Seit kurzem gibt es auf dem Aalen und in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) Science-Center.

Extraprogramm für die Gartenschau-zeit

Im Heilbronner Bestandsgebäude werden acht Labore eingerichtet, in denen geforscht werden kann. Zuvor aber wird noch auf der Baustelle am Neubau getüftelt. Denn das Berliner Architektenbüro Sauerbruch und Hutton hat seine Bauingenieure einige Knobelaufgaben gestellt. Das Gebäude windet sich spiralförmig in die Höhe. Die sogenannten Studios, in denen die Besucher selbst ausprobieren und gestalten sollen, sind als Glaskörper im Gebäude eingehängt. Die Ausstellung widmet sich auf jeder Etage einem Themenschwerpunkt.

Im vierten Stock wird ein Forscherland eingerichtet, das vor allem Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter ansprechen soll. Auch am Programm wird bereits gearbeitet. Während der Bundesgartenschau soll ein Kurzprogramm angeboten werden, um Besucher der Gartenschau, die dem Science-Center ebenfalls eine schnelle Visite abstatten wollen, anzusprechen.