Steve Bannon soll nach Willen von Donald Trumps Anwälten eine Unterlassungserklärung unterzeichnen. Foto: AP

Steve Bannon, Ex-Chefstratege von US-Präsident Trump, kritisiert dessen Sohn in der Russlandaffäre öffentlich. Jetzt soll Bannon Post von Trumps Anwälten bekommen.

Washington - Donald Trump brauchte ganze 1158 Zeichen, um seiner Wut freien Lauf zu lassen. In harschen Worten rechnete der Präsident am Mittwoch mit seinem ehemaligen Chefstrategen Steve Bannon ab. Er zweifelte an dessen geistiger Verfassung: „Als Bannon gefeuert wurde, hat er nicht nur seinen Job verloren, sondern auch seinen Verstand.“ Die Äußerungen des Präsidenten fielen nicht auf Twitter, das Weiße Haus verschickte eine Pressemitteilung.

Trumps Anwälte wollen eine Unterlassungserklärung von Bannon

Nun hat das Weiße Haus nachgelegt, indem es rechtliche Schritte ankündigte. Die Anwälte des US-Präsidenten verlangen eine Unterlassungserklärung von Bannon, nachdem dieser Trumps ältesten Sohn wegen eines Treffens mit einer russischen Anwältin kritisiert hatte. Bannon hatte gesagt, das sei „Verrat, unpatriotisch und übler Mist“ gewesen. So zumindest zitiert der britische „Guardian“ Äußerungen Bannons aus einem Buch eines Journalisten, das nächste Woche erscheinen soll.

Die „Washington Post“ berichtete am Donnerstag, auch dessen Autor Michael Wolff und dem Verlag Henry Holt & Co. seien entsprechende Verfügungen zugestellt worden. Das Buch „Fire and Fury“ dürfe weder ganz noch in Auszügen erscheinen, lautet demnach die Forderung. Begründet werde dies von Anwalt Charles J. Harder unter anderem mit Vorwürfen der üblen Nachrede und Schmähungen. Am Mittwoch waren erste Inhalte des Buches an die Öffentlichkeit gelangt. Gestützt auf eine lange Reihe von Interviews wird darin von einem chaotischen, dysfunktionalen Weißen Haus unter Trump berichtet, außerdem von gesundheitlichen Problemen des Präsidenten.

Das Treffen von Donald Jr. mit der russischen Anwältin im Juni 2016 ist Teil der Russland-Affäre um Einfluss aus Moskau auf die US-Wahl. Trump Jr. hatte sich von der Anwältin heikle Informationen über Hillary Clinton versprochen, der demokratischen Präsidentschaftskandidatin. Mit im Raum waren bei dem Gespräch auch Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner sowie der damalige Wahlkampfchef Paul Manafort.

Bannon widerspricht den Aussagen Trumps

Bannon soll darüber gesagt haben: „Die drei ranghohen Herren hielten es für eine gute Idee, in einem Konferenzraum im 25. Stock des Trump Towers eine Vertreterin einer ausländischen Regierung zu treffen – ohne Anwälte. (...) Jemand hätte sofort das FBI rufen sollen.“

Bannon widerspricht damit indirekt der Darstellung Trumps, dass es keine geheimen Absprachen zwischen seinem Wahlkampfteam und Russland gegeben habe. Der Ex-Berater sei Trumps Frankenstein-Monster, schreibt David Graham im „Atlantic“.

Trump habe ihm Macht gegeben und ihn dann entlassen, nun verfolge Bannon ihn. Dass dieser es wage, das Treffen von Don Jr. als Verrat zu bezeichnen, sei bedeutend, weil er auf ewig das Label des Ex-Chefstrategen im Weißen Haus tragen werde.

Trump soll wütend über Bannons Äußerungen sein

Noch dazu schießt Bannon gegen die Familie des Präsidenten, den heiligen Kern in der Trumpschen Welt. Das erklärt vielleicht in Teilen, warum Trumps Reaktion so heftig ausfällt. Seine Sprecherin Sarah Sanders sagt, Trump sei wütend über Bannons Äußerungen und angewidert. Seine Anschuldigung gegen Trump Jr. sei lächerlich.