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In Kinderspielzeug lauern ab Sommer 2013 erheblich höhere Gefahren durch Schwermetalle als bislang.

Stuttgart/Berlin – In Kinderspielzeug lauern ab Sommer 2013 erheblich höhere Gefahren durch Schwermetalle als bislang. Der Grund liegt in einer neuen EU-Spielzeugrichtlinie, die für die Elemente Arsen, Blei, Barium, Quecksilber und Antimon deutlich höhere Aufnahmemengen als die derzeit gültigen nationalen Grenzwerte erlaubt. Nun hat die Bundesregierung erstmals konkrete Zahlen vorgelegt, die unserer Zeitung vorliegen.

Demnach wird die für Antimon maximal zulässige tägliche Aufnahme-Menge über Spielzeug „um den Faktor 22 höher“ sein als nach aktuellem deutschem Recht. Bei Barium liegt der Wert um den Faktor 18 höher, bei Arsen um den Faktor 3,6, bei Blei um 1,9 und bei Quecksilber um den Faktor 1,5.

Die Bundesregierung räumt unter Hinweis auf Einschätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung ein, dass „bei einigen Elementen die Anhebung der Grenzwerte nach heutigem Kenntnisstand zu einer kritischen Erhöhung des gesundheitlichen Risikos für Kinder“ führe. Bereits im Mai dieses Jahres hatte die Koalition unter Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) deshalb eine Klage bei der EU-Kommission eingereicht.

Angesichts langer Verfahrenswege fürchten Experten aber, dass mit einem Urteil in erster Instanz erst „im Frühjahr 2014“ zu rechnen ist. Bis dahin aber gelten die neuen Grenzwerte bereits ein Dreivierteljahr. Die Sprecherin der Bundestags-Grünen für Verbraucherpolitik, Nicole Maisch, sprach gegenüber den Stuttgarter Nachrichten deshalb von „bürokratischer Verschleppung“ durch die Bundesregierung. Sie fordert eine „Selbstverpflichtung der Spielzeugindustrie“ auf die bisher geltenden Grenzwerte.