Theresa Köppel, Stefanie Schneider und Julia Grätzel (von links) besuchen zusammen verschiedene Märkte in der Region. Foto: Roberto Bulgrin

Auch für viele Studierende und Azubis ist der Besuch auf dem Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt Pflicht. Was gefällt der jüngeren Generation besonders an der Veranstaltung? Was wird vermisst? Und wo lässt es sich am besten flirten?

Die kleinen Gäste auf dem Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarkt vergnügen sich im Zwergenland, und die älteren Besucherinnen und Besucher trifft man meist in Gruppen versammelt vor den Glühweinständen. Doch wie finden Azubis und Studierende das Angebot für junge Erwachsene, und liegt der Besuch auf dem Markt überhaupt noch im Trend?

„Der Weihnachtsmarkt gehört zu der Jahreszeit einfach dazu“, sagt Sophie Urban, die in Esslingen studiert, „man trifft sich mit Freunden und genießt die Zeit zusammen.“ Doch die Preise findet die 25-Jährige etwas zu hoch – vor allem für Studierende. „Es bräuchte so etwas wie eine Stempelkarte für Glühwein zum Beispiel oder einen Studitag wie auf dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt“, schlägt ihre Kommilitonin Sophia Kälberer vor. Zusammen mit anderen Mitstudierenden treffen sie sich regelmäßig zwischen den weihnachtlichen Buden.

Theresa Köppel, Stefanie Schneider und Julia Grätzel sind das erste Mal auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt. Sie finden, man müsse die etwas höheren Preise erwarten. „Vor allem mit Blick auf die hohen Standmieten kann man die Preise verstehen“, sagt Theresa Köppel.

Ein Bierzelt mit Glühwein

Es sei die besondere Stimmung auf dem Markt, die die zwei Gruppen begeistert. Gleichzeitig fehle es an weihnachtlicher Musik, „ohne Musik wirkt es ein bisschen so, als würden die gleich abbauen“, sagt Kälberer. An passender Musik fehlt es auch einer Gruppe an jungen Erwachsenen, die um zwei Stehtische steht. Doch hier wünscht man sich nicht klassische Weihnachtsmusik, sondern „etwas modernere, poppigere Songs“. „Aber in einem Zelt mit Bänken und Tischen, wie auf dem Wasen, nur mit Glühwein“, hat einer die Idee in der Gruppe, „da könnte man dann auch gut neue Leute kennenlernen.“

Ein paar Meter weiter löst die Idee bei Gleichaltrigen keine Begeisterung aus. So würde die Tradition verloren gehen und der Weihnachtsmarkt wäre nur noch ein Trink-Event, heißt es hier, „wir kommen hier nicht hin, um zu feiern“. Auch sei es nicht weit verbreitet, nach dem Weihnachtsmarkt noch weiter um die Häuser zu ziehen. Dafür sei man meistens viel zu durchgefroren, sagt die 23-jährige Anna Maurer. „Wir treffen uns, um einen gemütlichen Abend zu haben, und nicht, um Party zu machen“, erzählt sie.

Die Gruppe, die sich über ein Bierzelt auf dem Weihnachtsmarkt freuen würde, sieht das anders. „Ich finde, sich hier zu treffen, kann schon ein schönes Vorglühen sein, und nach ein, zwei Stunden kann man noch in eine Bar weiterziehen“, sagt Nico Schmidt. Auf die Frage, ob es sich auf dem Weihnachtsmarkt gut flirten ließe, gibt es aus der Gruppe nur Gelächter. Nicht existent sei das Flirtpotenzial. „Meistens geht man einfach nur schnell aneinander vorbei“, sagt eine junge Frau. Sie findet, dem Mittelalter- und Weihnachtsmarkt fehle ein Team, das sich gegen Diskriminierung einsetzt. Selbst habe sie zwar noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, doch bei einer Veranstaltung mit so vielen Besucherinnen und Besuchern brauche es das. Aus ihrer Freundesgruppe gibt es Zustimmung für den Vorschlag.