Beim Esslinger Bürgerfest verwandelt sich die Stadt in ein internationales Schlaraffenland. Foto: Michael Steinert

Beim Esslinger Bürgerfest feiern sich die Bürger der Stadt selber. Daran kann sie auch die schwül-warme Witterung nicht hindern.

Esslingen - Alisia Freitag hat es allen gezeigt. Im Schülerlauf der Jahrgänge 2002 bis 2005 über 2,5 Kilometer ließ die Läuferin der TSG Esslingen nicht nur alle Mädchen hinter sich. Sie überquerte auch nach 9:19 Minuten noch vor allen Jungs die Ziellinie, was den wie immer engagierten Moderator Rafael Treite geradezu in Euphorie versetzte. Allerdings: Marc Scheepers vom TSV Baltmannsweiler ist wohl erst ein paar Sekunden hinter Alisia Freitag über die Startlinie gelaufen. In der reinen Zeitrechnung lag er letztlich vier Sekunden vor Alisia Freitag. Dennoch war dieser Zieleinlauf der emotionale Höhepunkt des 18. Esslinger City-Laufs, der dafür sorgte, dass sich auch am zweiten Bürgerfest-Tag die Stadt schon früh am Morgen mit Läufern und deren Begleitern füllte.

Die meisten Läufer hatten sich auf die hohen Temperaturen eingestellt. Dennoch endete für fünf Teilnehmer der Lauf im Krankenhaus. Nicht am Start war der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Eine Infektion und die damit verbundene Einnahme von Tabletten stoppten in diesem Jahr seinen Tatendrang.

Deutlich entspannter war es einen Tag zuvor in Esslingen zugegangen. Es gibt wohl kaum einen schöneren Tag als den Bürgerfest-Samstag, um durch die östliche Esslinger Altstadt zu schlendern. In den Altstadtgassen pulsiert dann das Leben. Die zahllosen Flohmarktstände bringen noch mehr Farbe und Atmosphäre als gewohnt in das ohnehin schon eindrucksvolle mittelalterliche Ambiente.

Die hohen Temperaturen und die schwüle Witterung haben aber dafür gesorgt, dass der Andrang in diesem Jahr zumindest gefühlt ein wenig geringer ausgefallen ist als in den Vorjahren. Ein kurzes Gewitter am frühen Nachmittag brachte auch nicht die erhoffte Abkühlung.

Natürlich lohnte sich auch der Besuch des Marktplatzes, der sich beim Bürgerfest traditionell in eine vorwiegend mediterrane Großküche verwandelt. Zahlreiche internationale Kulturvereine nutzen traditionell das Bürgerfest, um auf die Vielfalt in der Stadt aufmerksam zu machen – und ganz nebenbei auch noch ein wenig die Vereinskasse aufzubessern. Am Abend haben dann zahlreiche Bands die Altstadt in ein großes Open-Air-Konzertgelände verwandelt.

Erstmals sahen sich die Besucher und die Anwohner der Altstadt mit besonderen Sicherheitsmaßnahmen konfrontiert. Zwar gab es keine Hinweise auf eine Bedrohung. Aber in der heutigen Zeit will niemand ein Risiko eingehen. Elegant gelöst hat die Stadt dabei die Barrikaden-Lösung, die verhindern soll, dass ein potenzieller Attentäter mit einem LKW in das Festgelände vordringen kann: Die an den relevanten Altstadt-Eingängen quer gestellten Busse hatten nichts Bedrohliches – und erfüllen dennoch ihren Zweck.