Vom 5. bis zum 15. August laden sieben Wirte zum Zwiebelfest auf den Marktplatz. Die Weinstube Eißele ist nicht dabei. Foto: Horst Rudel

Der Wirt der Weinstube Eißele scheitert mit seinem Versuch, parallel zum Traditionsfest eine Gegenveranstaltung auf dem Hafenmarkt zu organisieren. Der Antrag kommt zu spät und steht im Widerspruch zu den Open-Air-Richtlinien.

Esslingen - Der vermutlich letzte Versuch von Oliver Brehmer, dem Wirt der Weinstube Eißele, doch noch vom Zwiebelfest zu profitieren, sind gescheitert. Am Dienstag hat das Esslinger Ordnungsamt Brehmer mitgeteilt, dass es keine Chancen für seinen Antrag gibt, in der Zeit vom 5. bis 15. August, also parallel zum Zwiebelfest, den Hafenmarkt mit einem eigenen gastronomischen Angebot zu bespielen. Erst in der vergangenen Woche hatte Brehmer den Antrag gestellt.

Der Esslinger Ordnungsamtschef Gerhard Gorzellik hat Brehmer am Dienstag den ablehnenden Bescheid übermittelt. Gleich mehrere Gründe machten die Genehmigung unmöglich. „Zum einen kommt der Antrag viel zu spät“, sagt Gorzellik. Sämtliche neuen Freiluftveranstaltungen in der Esslinger Innenstadt müssen, so steht es in den Open-Air-Richtlinien für die City, bis zum 30. März des jeweiligen Jahres angemeldet sein. Dann, so Gorzellik, müsse in Gesprächen mit dem Bürgerausschuss, aber auch mit den direkt betroffenen Anwohnern geklärt werden, ob eine neue Veranstaltung überhaupt möglich sei.

Die Open-Air-Richtlinien sprechen dagegen

In diesen Richtlinien ist zudem die Zahl der Tage angegeben, in der es in der Esslinger Innenstadt überhaupt Freiluftveranstaltungen geben kann. Dieses Kontingent ist nahezu ausgeschöpft. Zwar sind in diesem Jahr durch die Absage der Oldie-Nights an Pfingsten drei Tage nicht genutzt worden. Dennoch würde das verbleibende Kontingent nicht ausreichen, um die elf Tage Konkurrenzveranstaltung zum Zwiebelfest zu ermöglichen.

Bei den Zwiebelfestwirten war Brehmers Versuch, eine Gegenveranstaltung zu organisieren, auf ungewöhnliche Weise bekannt geworden. In einem Schreiben hatte der Eißele-Wirt in der vergangenen Woche einer Mitarbeiterin des Palmschen Baus einen Job während des Zwiebelfests angeboten. Das hatte den Geschäftsführer des Palmschen Baus, Frank Jehle, der in Personalunion Sprecher der Zwiebelfest-Gesellschaft ist, irritiert.

Seit Ende 2014 geht man getrennte Wege

Denn nach Querelen mit Brehmers Vorgänger hatten sich die restlichen Festwirte Ende 2014 vom Eißele getrennt. Die Weinstube, die sich juristisch gegen den Ausschluss wehrte, hatte in einem gerichtlichen Vergleich lediglich ihre Teilnahme am Zwiebelfest 2014 erreicht, war dann aber zum Jahresende als Gesellschafter aus der Zwiebelfest-Gesellschaft ausgeschieden.

Im vergangenen Jahr hatte der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger sich ungewöhnlich intensiv für das Eißele eingesetzt und die Genehmigung des Zwiebelfests von der Teilnahme der Weinstube abhängig gemacht. Die Zwiebelfestwirte hatten daraufhin einen auf ein Jahr befristeten Kooperationsvertrag mit der Weinstube geschlossen, nach weiteren Unstimmigkeiten mit Oliver Brehmer aber beschlossen, diese Kooperation nicht fortzusetzen.

Wegen seines Engagements für einen einzelnen Wirt war Jürgen Zieger heftig öffentlich kritisiert worden. In diesem Jahr hatte er sich darauf beschränkt, es zu bedauern, dass die Seracher Weinstube nicht beim Zwiebelfest dabei sein wird, aber sich aus der Entscheidung herausgehalten. Zuletzt hatte sich ein Freundeskreis der Weinstube Eißele darum bemüht, Oliver Brehmer doch noch die Teilnahme am diesjährigen Zwiebelfest zu ermöglichen. Diesen Vorstoß hatten die Zwiebelfestwirte aber kategorisch abgelehnt. Jetzt muss Oliver Brehmer auch seine Pläne auf dem Esslinger Hafenmarkt begraben.