Auch in diesem Jahr soll es – wie 2015 – wieder spektakuläre optische und akustische Erlebnisse geben. Foto: Horst Rudel/Archiv

Am Donnerstag beginnt das Podium-Festival. Zehn Tage lang wollen der Leiter Steven Walter und sein Team versuchen, neue Publikumsschichten für die klassische Musik zu begeistern. Bereits das Eröffnungswochenende bietet Spannendes.

Esslingen - An diesem Montag kommen die rund 40 jungen Musiker aus ganz Europa angereist. In den kommenden Tagen wird dann geprobt – und am Donnerstag, 14. April, lädt Steven Walter, der künstlerische Chef des bundesweit gefeierten Musikereignisses um 19 Uhr zum nun schon traditionellen musikalischen Grillfest, mit dem das diesjährige Podium-Festival inoffiziell startet.

Unter dem Motto „Musik wie sie will“ haben sich Walter und seine zahlreichen ehrenamtlichen Helfer bis zum 23. April viel vorgenommen. Schon am Eröffnungswochenende stehen zwei künstlerisch ambitionierte Projekte auf dem Programm, für die vergleichsweise große Veranstaltungssäle angemietet wurden. Beim offiziellen Eröffnungskonzert am Freitag, 15. April, das erstmals nicht im Alten Rathaus sondern in der Südkirche stattfindet, soll es zum musikalischen Dialog von betörend schönen Orchesterliedern des Spätromantikers Gustav Mahler mit Werken des Post-Minimalisten Donnacha Dennehy kommen. Versprochen wird den 400 Besuchern „ein poetisches Zusammenspiel über Leben und Liebe“.

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt

Noch ein paar mehr Besucher passen in die Württembergische Landesbühne, die am Samstag um 18 Uhr – und dann noch einmal am Montag, 18. April, um 20 Uhr – Schauplatz des in diesem Jahr größten Projekts des Podium-Festivals, einer Co-Produktion mit dem Heidelberger Frühling, wird. „Szenen der Frühe“ stellt den Komponisten Robert Schumann in den Mittelpunkt des Abends, in dem sich ein Streichquartett, ein Pianist, ein Sänger und ein Tänzer unterstützt von Videoprojektionen dem Leben des berühmten Komponisten zu nähern versuchen.

Schumann litt unter einer bipolaren Störung. Er war manisch depressiv, mal himmelhochjauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. „Schon in seinen frühen Tagebüchern werden diese Stimmungsschwankungen deutlich“, sagt Steven Walter. Später, nach mehreren Versuchen, seinem Leben ein Ende zu setzen, ist Schumann in geistiger Umnachtung gestorben. „Es geht uns nicht um die Geschichte, sondern um Zustände“, beschreibt der Festival-Chef den Ansatz. Los gehe es wie ein ganz normales Kammerkonzert, entwickle sich dann aber zu einem psychedelischen Trip. Die Musik von Robert Schumann werde unter anderem mit Moderner Klassik von Alfred Schnittke und der Uraufführung eines Werks von Saskia Bladt konfrontiert.

Es gibt noch Karten für die Generalprobe

Während es für diese Vorstellungen noch Karten gibt, ist der Tanzabend „Makrokosmos“ mit dem Bundesjugendballett bereits vollkommen ausverkauft. Deshalb haben sich die Festival-Macher entschlossen, die Generalprobe am Dienstag, 19. April, um 18 Uhr im Scala in der Blumenstraße öffentlich zu machen. Zu den Höhepunkten zählt Walter auch die drei nichtöffentlichen Aufführungen von „Ein kleiner Prinz“: Im Rahmen der Aktion Kulturrucksack erhalten rund 1000 Esslinger Schüler die Gelegenheit, die Podium-Variante des Literaturklassikers – ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Bundesjugendballett – zu erleben. Für die einzige öffentliche Aufführung am Sonntag, 17. April, um 16 Uhr in der Württembergischen Landesbühne gibt es nur noch Restkarten.