Erdmut Föhner ist Koch und seit März der Küchenchef in der Mensa des Königin-Charlotte-Gymnasiums. Er freut sich über die Hilfe der Kocheltern, wünscht sich aber auch mehr Unterstützung von hauptamtlichen Kräften. Foto: Alexandra Kratz

Die Gymnasien brauchen für die Essensversorgung Geld von der Stadt und das Engagement der Eltern.

Vaihingen/Möhringen - Das sieht lecker aus. In kleinen Schälchen befinden sich frisch geschnittene Apfel-, Kiwi- und Feigenstückchen. „Auf seinen Obstsalat ist unser Küchenchef besonders stolz“, sagt eine Mutter mit einem Augenzwinkern. Der Koch Erdmut Föhner übergießt gerade die Spätzle mit reichlich Öl. Seit März hat er die Küchenleitung in der Mensa des Königin-Charlotte-Gymnasiums (KCG). Der Job macht ihm Spaß, sagt der Koch. Aber er braucht mehr Unterstützung. An diesem Montag sind es drei Mütter, die ihm ehrenamtlich helfen. Das sei ein bisschen wenig, sagt Erdmut Föhner.

Das sei ein Dauerproblem, sagt Andrea Funke-Fuchs. „Das Engagement der Eltern geht zurück“, ergänzt die Schulleiterin. Dafür hat sie Verständnis. „Die Strukturen haben sich verändert. Immer mehr Mütter sind berufstätig“, sagt Funke-Fuchs. Gleichzeitig wollen aber immer mehr Kinder in der Schule essen. Um das zu stemmen, hat der Förderverein der Schule als Betreiber der Mensa, neben dem ehrenamtlichen Koch auch eine hauptamtliche Spülkraft angestellt. Aber das reicht noch immer nicht. Doch mehr kann sich der Förderverein nicht leisten. Darum hat das Gymnasium für das Schuljahr 2015/2016 einen Zuschuss von 6600 Euro beantragt.

Ein fester Posten im Doppelhaushalt 2016/2017

Ähnlich sieht die Situation am Fanny-leicht-Gymnasium in Vaihingen aus. „Es wird immer schwieriger, genügend Kocheltern zu akquirieren“, sagt die Rektorin Gerda Mendler. Das habe vor allem mit den veränderten Familienstrukturen zu tun. Gleichzeitig steige die Nachfrage, beispielsweise weil die Schultage immer länger werden. Das Gymnasium hatte bereits im vergangenen Jahr einen Zuschuss für eine hauptamtliche Spülkraft beantragt und bewilligt bekommen. Für das Schuljahr 2015/2016 steht das Fanny wieder mit 10 000 Euro auf der Liste.

Bislang hat der Gemeinderat die Zuschüsse für die Schulmensen immer nur aus Restmitteln finanziert. Die Schulen mussten das Geld jedes Jahr neu beantragen und hoffen. Das soll nun anders werden. Die Stadtverwaltung möchte im Doppelhaushalt 2016/2017 einen festen Posten für die Unterstützung der ehrenamtlichen Mittagessensversorgung einplanen. Der Gemeinderat muss das letztlich noch genehmigen. Das sei jedoch reine Formsache, sagt Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamts.

Ehrenamtliches Engagement auch künftig wichtig

Für die Schulen sind das gute Nachrichten. Funke-Fuchs und Mendler betonen dennoch, dass das ehrenamtliche Engagement der Eltern auch in Zukunft wichtig sei. Für das Fanny und das KCG gilt, dass die Kocheltern eine lange Tradition haben. Eine Mittagessensversorgung gibt es am Fanny seit 27 Jahren, am KCG seit 23 Jahren. An beiden Gymnasien wird seit jeher mit Hilfe der Mütter und Väter frisch gekocht. Und das soll so lang wie möglich so bleiben. „Wir haben einen hohen Anspruch an die Qualität. Wir wollen vernünftiges Essen und nicht einfach was in die Kinder reinstopfen“, sagt Mendler.

Doch die kontinuierliche Unterstützung durch die Stadt sei wichtig. „Wir brauchen eine verlässliche Basis. Außerdem ist das eine wichtige Anerkennung für unsere vielen ehrenamtlichen Helfer.“ Auch Funke-Fuchs sagt: „Die Kochküche ist uns wichtig. Wir wollen nicht einfach nur Essen aufwärmen.“ Diese Ansicht werde auch von den Eltern geteilt, und deshalb seien viele nach wie vor bereit, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu engagieren. Aber ohne Geld von der Stadt sei die Mittagessensversorgung auf Dauer nicht zu stemmen.