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Mit VfB-Leihgabe Bernd Leno hat Leverkusen in Stuttgart seinen Aufwärtstrend fortgesetzt.

Stuttgart - VfB-Leihgabe Bernd Leno fehlerfrei und praktisch arbeitslos, VfB-Stammkeeper Sven Ulreich mit seinem Patzer der Verlierer der Partie: Beim 0:1 (0:1) der Stuttgarter gegen Bayer Leverkusen standen beide Schlussmänner im Mittelpunkt. „Als Torhüter darfst du keinen Fehler machen“, sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic.

Bayer-Trainer Robin Dutt konnte dagegen voll des Lobes für seine neue Nummer 1 sein: „Leno war sehr ruhig und abgeklärt. Es war schon etwas Besonderes für ihn, im zweiten Bundesligaspiel zu Hause gegen den Stammverein.“

Labbadia: "Diese Niederlage hätte nicht sein müssen"

Stefan Kießling erzielte in dem insgesamt unspektakulären Vergleich mit wenig Torchancen auf beiden Seiten den verdienten Siegtreffer (28. Minute). „Ich bin mehr als zufrieden“, sagte Dutt zum zweiten Erfolg nacheinander, womit die Werkself ihren Aufwärtstrend fortsetzte. Stuttgart gelang am Samstag erstmals seit 16 Partien in der Fußball-Bundesliga kein Tor. „Diese Niederlage hätte nicht sein müssen. Das ist sehr ärgerlich, wirft uns aber nicht um“, sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia. Die 53.000 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena bedeuteten Rekord gegen Leverkusen in bislang 33 Heimspielen.

VfB-Verteidiger Khalid Boulahrouz sah in der 90. Minute die Gelb-Rote Karte wegen einer Unsportlichkeit. Dutt verbannte Michael Ballack erwartungsgemäß auf die Bank. Auf die zweite „Sechser“-Position neben dem jungen Lars Bender rückte Kapitän Simon Rolfes, der beim 1:0 gegen Werder Bremen nach seiner Einwechslung für den „Capitano“ den Siegtreffer erzielt hatte. „Individualinteressen sind zweitrangig. Der Sieg ist entscheidend“, verteidigte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser diese weiterhin brisante Personalentscheidung. Sportdirektor Rudi Völler versicherte: „Wir gehen damit viel gelassener um, als von außen gedacht wird.“ Die Partie plätscherte vor der Pause bei hochsommerlichen Temperaturen weitgehend ohne Höhepunkte vor sich hin. Leverkusen entwickelte jedoch von Beginn an mehr Druck als der ideen- und konzeptlos wirkende VfB.

Leb- und lustloses Gekicke auf Stuttgarter Seite

Die Stuttgarter waren gegenüber ihren guten Leistungen in den beiden ersten Spielen nicht wiederzuerkennen. Konsequenz des leb- und lustlosen Gekickes: Die Schwaben hatten keine echte Chance im ersten Durchgang. Nach einer scharfen Hereingabe Cacaus erwies sich Leno zwar etwas unsicher und ließ den Ball abklatschen, aber kein Stuttgarter war zur Stelle. Die Leverkusener präsentierten sich bei einer vergleichbaren Situation wacher: Kießling erzielte im Nachsetzen die verdiente Führung, nachdem Ulreich einen scharfen Distanzschuss von Michal Kadlec unkontrolliert nach vorne abprallen lassen hatte. „Es war ein abgefälschtes Ding, ein ekliger Schuss. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn zur Seite abzuwehren“, schilderte Ulreich die spielentscheidende Szene. Bobic nahm den Schlussmann trotzdem in Schutz: „Ich bin sehr beruhigt, wenn ich denke, wie viele Tausendprozentige er in letzter Zeit gehalten hat.“

Auch nach dem Seitenwechsel leisteten sich die Stuttgarter zunächst viele Fehlpässe und kamen kaum zu einem vernünftigen Spielaufbau. Aber wenigstens gingen sie mit mehr Einsatzwillen und Engagement zu Werke. Martin Harnik schoss nach einer guten Flanke von Cristian Molinaro knapp vorbei (68.). Leverkusen konnte nur noch selten Entlastungsangriffe starten.