Basteln, Turnen und Quatsch machen mit dem Clown: die kleinen Nordbewohner freuen sich über ihr neues Zentrum. Foto: In a Schäfer

Das neue Kinder- und Familienzentrum der Martinskirche ist am Sonntag mit einem großen Fest offiziell eröffnet worden. Das Zentrum soll vor allem den vielen Menschen verschiedener Nationalitäten als Ort der Begegnung dienen

S-Nord - Mit einem großen Fest ist am gestrigen Sonntag das Kinder- und Familienzentrum der Martinskirche eröffnet worden. Die Leiterin Karin Bauer präsentierte den Gästen, was sie in den vergangenen Monaten zusammen mit einem großen Team geschaffen hat.

Die Planungen dafür haben schon im Jahr 2012 begonnen: „Wir haben uns erst einmal gefragt, was gibt es schon in unserem Stadtteil, was fehlt noch und wo liegen die Bedürfnisse“, sagt Karin Bauer. Früh war klar, dass aus der reinen Kindertagesstätte ein Ort für Begegnungen werden soll. „Das war den meisten am wichtigsten“, sagt sie weiter. Im Kifaz sollen nicht nur die Kleinen, sondern auch die Eltern mit ihren Problemen und Fragen gut aufgehoben sein. Karin Bauer spricht von den vier B’s, die dort gewährleistet sein sollen: Beratung, Begegnung, Betreuung und Bildung.

Um ein ausgewogenes Projekt auf die Beine stellen zu können, waren von Anfang an nicht nicht nur Karin Bauer und ihre Mitarbeiterinnen, sondern auch die Eltern der Kinder mit im Boot. Dazu die Kirchengemeinde, der Träger, die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart, und die rund zehn Kooperationspartner wie etwa das Elternseminar. Lange ist in Gruppen diskutiert und schließlich das Konzept ausgestaltet worden.

Das Begegnungscafé ist bereits seit 2013 geöffnet

Auch wenn am Sonntag das offizielle Eröffnungsfest war, ein wichtiger Teil des neuen Kifaz ist schon seit 2013 geöffnet: das Begegnungscafé. Jeden Donnerstag hat dieses nicht nur für die Eltern, sondern auch für andere geöffnet, die auf einen Kaffee vorbeikommen möchten. „Das Café ist uns ganz wichtig“, sagt Karin Bauer, „dadurch haben wir einen Begegnungsort im Stadtteil geschaffen.“ Außerdem gibt es dort nicht nur Kaffee, sondern auch Beratung für hilfesuchende Eltern. Etwa kommen Kinderkrankenschwestern oder andere Experten regelmäßig zu Besuch. So können im Café Probleme in lockerer Atmosphäre besprochen werden.

Nun, bei der Eröffnung, tollen die Kinder im Garten des Zentrums herum, spielen zusammen mit dem Clown mit Luftballons. Später zeigen einige der Kinder ein Theaterstück auf der Bühne und singen gemeinsam das „Kifaz-Lied“. „Ich lieb’ das Café, ich lieb’ die Stimmung dort, Eltern und Kinder sind gern an diesem Ort“, heißt es darin. Die Leiterin begleitet die Kinder, Eltern und Mitarbeiter beim Singen mit dem Akkordeon.

Von der Vielfalt lernen und profitieren

Im Anschluss werden einige Grußworte gesprochen, von Isabel Fezer, der Bürgermeisterin für Jugend, Soziales und Gesundheit, und dem Stadtdekan Sören Schwesig. Auch die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Andrea Krueger, ist im Publikum. „Unser Stadtbezirk ist im Begriff, sich massiv zu verändern“, sagt sie, „da braucht es einen Ruhepol, wo die Menschen Hilfe bekommen und Orientierung finden, wenn sie diese benötigen.“

So ein Ort ist vor allem an einer Straße wie der Nordbahnhofstraße wichtig, wo viele verschiedene Nationalitäten, Kulturen, Lebenssituationen und Religionen aufeinander treffen: „Wir können hier alle von der Vielfältigkeit profitieren und voneinander lernen“, sagt Karin Bauer.

Wie der Alltag des neuen Zentrums aussieht, zeigt sich an diesem Nachmittag ganz beispielhaft. Die Kinder dürfen an einem bunten Programm teilnehmen, etwa Tanzen, Turnen und Buttons basteln. Am Programm beteiligt sind verschiedene Einrichtungen wie das benachbarte Haus 49, das Elternseminar oder das Spielmobil Mobifant. Die Einrichtungen im Norden sollen sich in keiner Weise Konkurrenz machen, sondern vielmehr gegenseitig ergänzen.