Mit einem gemeinsamen Festakt und vielen örtlichen Feiern in den 16 teilnehmenden Kommunen beginnt am Wochenende die Remstal-Gartenschau. Das Grünevent erstreckt sich über 80 Kilometer und ist überwiegend kostenfrei.
Schorndorf - An der B 29 stehen Hinweis-Schilder, die ersten Flaggen sind gehisst, allerorten werden die letzten Blumenbeete bepflanzt: Am Freitag, den 10. Mai, findet auf dem Schorndorfer Marktplatz die große interkommunale Eröffnung der Remstal-Gartenschau mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und 1600 geladenen Gästen statt. Anschließend wird am Wochenende in den Kommunen der Start des Grünevents gefeiert. Bis 20. Oktober dauert die Remstal-Gartenschau, 10 000 Veranstaltungen bieten Besuchern die Gelegenheit, das Tal mit seiner Natur, Kunst, Kultur und Kulinarik besser kennenzulernen.
Was ist das Besondere an der Remstal-Gartenschau?
Das Grünprojekt betritt Neuland: Noch nie hat es in Deutschland eine gemeinsame Gartenschau von 16 Kommunen und drei Landkreisen gegeben. Die Landesgartenschau im Remstal findet nicht auf einem umzäunten Gelände statt, sondern erstreckt sich über 80 Kilometer: von der Rems-Quelle bei Essingen im Ostalbkreis bis Remseck im Kreis Ludwigburg.
Ziel war es, die Flusslandschaft ökologisch aufzuwerten und die Rems erlebbarer zu machen. Deswegen wurde unter anderem der Fluss bei Winterbach auf 1,1 Kilometer naturnah umgestaltet. In allen Remsgemeinden wurden Aufenthaltsbereiche am Fluss geschaffen. Zum anderen soll der Tourismus im Remstal durch die Gartenschau beflügelt werden. Insgesamt haben die Kommunen 60 Millionen investiert, hinzu kommen fast 30 Millionen Fördergelder von Land und Region.
Warum war die Planung schwierig?
Für diese Form der Gartenschau gibt es keine Blaupause, zudem war es eine Herausforderung, alle Mitwirkenden unter einen Hut zu bekommen und verbindende Elemente zu finden. Nicht alle Ideen konnten umgesetzt werden: Eine durchgehende Kanuroute von Winterbach bis Waiblingen oder ein großes Fest auf der gesperrten B 29 scheiterten an den Kosten und dem Organisationsaufwand. Zudem lässt sich mangels Erfahrung nur schwer abschätzen, wie viele Besucher den Weg ins Remstal tatsächlich finden. Ein positives Zeichen ist für die Gartenschau-Gesellschaft, dass bisher 60 000 Dauerkarten verkauft wurden – doppelt so viele wie ursprünglich angenommen.
Gibt es gemeinsame Projekte?
Neben dem Rad- und Wanderweg bildet das interkommunale Architekturprojekt der 16 Stationen den Schwerpunkt. Für markante Stellen haben namhafte Architekten aus ganz Deutschland unter Leitung der Kuratorin Jórunn Ragnarsdóttir Baukunst geplant. Seit einem Monat ist klar, dass tatsächlich alle 16 Stationen verwirklicht werden – einige Entwürfe mussten aus Kosten-, Naturschutz- oder Standortfragen modifiziert werden.
Wo befindet sich der Eingang zur Remstal-Gartenschau?
Klassische Kassenbereiche gibt es nur an den so genannten Erlebnisgärten in Schorndorf und Schwäbisch Gmünd, die zum Beispiel klassische Blumenhallen mit floralen Ausstellungen bieten. Alle andere Gartenschaubereiche können kostenlos genutzt werden. Wer möglichst viel von dieser Gartenschau sehen möchte, muss sich durchs Tal bewegen. Um dies zu ermöglichen, wurden Wander- und Radwege ausgebaut, verbessert und neu beschildert. Kernstücke sind der 220 Kilometer lange Remstalweg sowie der 105 Kilometer lange Rems-Radweg. Hinzu kommen etliche örtliche Wander-, Kunst- und Erlebniswege sowie Mountainbikestrecken und Radrundfahrten. Fahrrad-Verleihstationen runden das Angebot ab. Wer der Rems besonders nah kommen möchte, kann die Kanuroute zwischen Weinstadt und Waiblingen nutzen.
Lohnt sich ein Besuch mit Kindern?
Im Remstal ist eine Vielzahl an neuen und außergewöhnlichen Spielplätzen für Kinder entstanden – zum Klettern oder direkt am Wasser. Ein Highlight ist sicher die 800 Meter lange Waldmurmelbahn in Stetten, der ältere Nachwuchs dürfte sich am Skate-Park oder der neuen Spielgolfanlage in Waiblingen freuen.
Wie finde ich mich im Remstal zurecht?
Ein gemeinsamer Remstalkontakt ist mangels Personal gescheitert. Deswegen finden sich alle wichtigen Infos zu den Kommunen – von Parkplätzen bis Toiletten – auf der Gartenschau-Website. Zudem gibt es ein Service-Telefon (0 71 81/6 02 99 50), das auch am Wochenende besetzt ist.
Anreise: Von 10. Mai bis 20. Oktober gilt anlässlich der Gartenschau das VVS-Tagesticket Netz (Einzel und Gruppe) bis nach Aalen. Umgekehrt wird das Tagesticket von OstalbMobil bis Fellbach sowie im Bus zwischen Waiblingen und Remseck anerkannt. Alle wichtigen weiteren Infos rund um die Remstal-Gartenschau finden sich im Internet.