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Der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus will sich trotz seines schweren Skiunfalls und seiner Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung zur Wiederwahl stellen.

Erfurt - Der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus will sich trotz seines schweren Skiunfalls und seiner Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung zur Wiederwahl stellen. "Ich bin bereit, weitere fünf Jahre Verantwortung als Ministerpräsident für den schönen und erfolgreichen Freistaat Thüringen zu übernehmen", hieß es am Donnerstag in einer persönlichen Erklärung des CDU-Politikers, der sich zurzeit in einer Reha-Klinik am Bodensee befindet. Die thüringische CDU äußerte sich erfreut über die Ankündigung.

"Ich kandidiere am 14. März für Platz 1 der Landesliste meiner Partei, der CDU-Thüringen", erklärte Althaus. Diese Entscheidung habe er nach Gesprächen mit seiner Familie und Freunden, nach ausführlicher Beratung mit den Ärzten und nach dem Abschluss des strafrechtlichen Verfahrens getroffen. "Die Solidarität, die Anteilnahme und alle Zeichen der Verbundenheit, haben mir in den letzten Wochen sehr gut getan. Sie haben mich in meiner Entscheidung bestärkt. Ich trete an", hieß es weiter.

Althaus war am Dienstag vom österreichischen Bezirksgericht Irdning wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 33.300 Euro und zu 5000 Euro Schmerzensgeld verurteilt worden. Er war am Neujahrstag auf einer Skipiste mit einer 41 Jahre alten Skifahrerin zusammengestoßen, die dabei ums Leben kam. Er selbst wurde schwer verletzt.

Thüringische CDU erfreut

Die thüringische CDU sei glücklich, darüber, dass Althaus sich erklärt und damit alle Spekulationen beendet habe, sagte ein Sprecher der Partei. "Wir waren zu Recht optimistisch." Er gehe allerdings nicht davon aus, dass Althaus persönlich zur Landesvertreterversammlung am 14. März kommen werde. Die Landes-CDU hatte immer wieder betont, sie halte an Althaus als Spitzenkandidaten fest.

Nach dem Strafprozess will Althaus auch die zivilrechtlichen Ansprüche rasch klären. Es werde bereits seit mehr als einem Monat mit Vertretern der Familie der tödlich verunglückten Frau verhandelt, sagte Althaus' deutscher Anwalt Erich Bähr. Ziel sei eine außergerichtliche Einigung. Die Familie Althaus habe eine Vorschusszahlung angeboten. Doch der Anwalt der Gegenseite sei darauf nicht eingegangen, weil ihm Dokumente fehlten. In MDR 1 Radio Thüringen erklärte Bähr, Althaus habe zugesagt, für das hinterbliebene Kind der Frau mehr zu tun, als es seine gesetzliche Pflicht sei.

Der Salzburger Anwalt der Opferfamilie, Alexander Rehrl, sagte dem MDR, er sei zuversichtlich, dass die Verhandlungen bald beendet werden könnten. Allerdings brauche er noch "einige Unterlagen und entsprechend Zeit". Er könne deshalb nicht abschätzen, wie lange sich die Gespräche über Schadenersatz hinziehen werden. Bei den vom österreichischen Gericht verhängten 5000 Euro handele es sich um ein sogenanntes Trauerschmerzensgeld.

Die Linkspartei in Thüringen will den Skiunfall im Wahlkampf ausklammern. "Es handelt sich um einen tragischen Unfall, der jedem passieren kann", sagte Spitzenkandidat Bodo Ramelow, der "Sächsischen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Der Unfall und die juristische Bewertung spielten für die Linkspartei im Wahlkampf keine Rolle.