Er stand für Demokratie, Toleranz, Integration und eine solide Finanzpolitik – der 2013 gestorbene Stuttgarter OB Manfred Rommel. Mehr als drei Jahre nach seinem Tod legt die Stadt nun ein nach ihm benanntes Stipendium auf.
Stuttgart - Die Landeshauptstadt wird nach Informationen unserer Zeitung vom kommenden Jahr an ein mit 35 000 Euro dotiertes Manfred-Rommel-Stipendium vergeben. Damit sollen die Verdienste des im November 2013 verstorbenen langjährigen Stuttgarter Oberbürgermeisters in den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gewürdigt werden. In der kommenden Woche soll der Gemeinderat dem von OB Fritz Kuhn (Grüne) ausgearbeiteten Konzept seinen Segen geben.
Vorgesehen ist demnach, das Stipendium im zweijährigen Turnus zu vergeben. Es ist e für den wissenschaftlichen Nachwuchs aus allen Disziplinen gedacht und konzentriert sich inhaltlich auf fünf Schwerpunkte, die sich abwechseln werden und die mit Rommel in besonderem Maß in Verbindung gebracht werden. Dazu zählten die Bereiche Völkerverständigung und internationale Aussöhnung, Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integration und Toleranz, kommunale Selbstverwaltung sowie solide Finanzen. Bewerben können sich auch Autoren, Künstler oder Journalisten. Wer in den Genuss der finanziellen Förderung kommt, entscheidet eine Jury unter Vorsitz des Rathauschefs, die aus Vertretern der Universität Stuttgart, des Instituts für Auslandsbeziehungen, aus Wissenschaftlern, Kulturjournalisten, Stadträten sowie internationalen Repräsentanten besteht.
Begleitende Veranstaltungen geplant
Darüber hinaus sollen im kommenden Doppelhaushalt finanzielle Mittel für die Ausschreibung sowie Begleitveranstaltungen und auch für die Jurysitzungen in Höhe von 20 000 Euro bereit gestellt werden.
Im Jahr 2018, in dem das Stipendium dann erstmals vergeben werden soll und in dem Manfred Rommels 90. Geburtstag mit seinem fünften Todestag zusammenfällt, soll bei der Ausschreibung das Thema Demokratie im Vordergrund stehen. Der Betrag wird an den gekürten Stipendiaten in Monatsraten ausgezahlt, zum Auftakt und Abschluss des Stipendiums sind jeweils öffentliche Veranstaltungen geplant. Im Gespräch ist zudem ein begleitendes Symposium, das sich vertieft mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzt.
Die Auslobung der Förderung ist wohl auch eine Folge der Kritik, die sich in letzter Zeit an der mangelnden Präsenz des überaus populären CDU-Politikers im Stadtleben entzündet hatte. Enge politische Weggefährten Rommels wie der frühere Finanzbürgermeister Klaus Lang hatten angemahnt, dass es mehr als drei Jahre nach dessen Tod überfällig sei, über eine posthume Anerkennung für dessen Verdienste zu entscheiden. Bisher erinnert lediglich der mit 3000 Euro dotierte Manfred-Rommel-Preis des deutsch-türkischen Forums, der gerade zum sechsten Mal ausgeschrieben wurde, sowie der Namenszug des Alt-OBs über den Terminals des Flughafens sowie eine kleine Tafel an Manfred Rommel. Der Filder-Airport, der dem langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Rommel stets besonders am Herzen lag, wird gleichwohl von den Passagieren nicht mit dem Namensgeber assoziiert. Auch auf der Homepage des Flughafens wird lediglich in dürren Zeilen kurz auf das Wirken des Alt-OBs hingewiesen.
Straßen- oder Platzbenennung bleibt im Gespräch
Nicht ausgeschlossen bleibt, dass neben der Vergabe des Stipendiums auch noch eine Straße oder ein zentraler Platz in Stuttgart nach dem früheren Oberbürgermeister benannt wird. Im Rathaus heißt es, das eine müsse das andere nicht ausschließen. Ein entsprechender Antrag der CDU-Fraktion, der das Gedenken an ihren populären Parteifreund Rommel ein besonderes Anliegen sein müsste, existiert allerdings bislang nicht – und hat für die Fraktion nach Recherchen unserer Zeitung auch keine Priorität.
Für eine neue Benennung im Gespräch war in der Vergangenheit unter anderem schon der Kleine Schlossplatz, weil dieser vergleichsweise wenig Anlieger hat, die ihre Adresse anpassen müssten.