Helfer suchen im verwüsteten Oso nach den Opfern des Erdrutschs. Foto: dpa

Die Zahl der Vermissten nach dem Mega-Erdrutsch in den USA ist drastisch gesunken. Nun werden noch 90 Menschen in dem Schlammfeld vermisst, statt anfangs 176. Bisher wurden 16 Tote geborgen.

Die Zahl der Vermissten nach dem Mega-Erdrutsch in den USA ist drastisch gesunken. Nun werden noch 90 Menschen in dem Schlammfeld vermisst, statt anfangs 176. Bisher wurden 16 Tote geborgen.

Oso - Nach dem verheerenden Erdrutsch im US-Bundesstaat Washington ist die Zahl der offiziell Vermissten von ursprünglich 176 auf 90 gesunken. Einsatzleiter John Pennington sagte am Mittwochabend (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz, dass das Schicksal von 90 Menschen weiter ungeklärt sei. „Wir müssen hier logisch vorgehen. Wenn man nicht in einem Dschungel in Südamerika sitzt, dann weiß man, was hier passiert ist. Die logische Annahme ist also, wenn man auf dieser Liste der 90 Vermissten ist, dann wird man vermisst“. Bisher wurden 16 Leichen aus dem Schlamm- und Trümmerfeld geborgen.

Die Einsatzkräfte gingen weiter den Hinweisen und Anrufen von Angehörigen und Freunden nach, um den Verbleib von Bewohnern im Umfeld des Ortes Oso zu klären, sagte Pennington. Zusätzlich zu den 90 offiziell Vermissten würden 35 weitere Menschen „möglicherweise vermisst“, fügte er hinzu. Dies seien Menschen, die zwar nicht in Oso wohnten, aber den Ort oft besuchten.

Zahl der Toten konstant

Die Zahl der Toten blieb vorerst unverändert. Weitere acht Opfer seien gesichtet, aber noch nicht geborgen worden, sagte Pennington. Der Lokalsender King5 meldete 25 Tote, von denen acht oder neun noch nicht geborgen worden seien.

Der Mega-Erdrutsch vom Samstag zerstörte etwa 30 Häuser und begrub eine Bundesstraße unter sich. Schwere Regenfälle hatten die Schlammlawine ausgelöst.

Mehr als 200 Helfer, darunter Soldaten der Nationalgarde, durchsuchten weiter mit Spürhunden und Bulldozern den verwüsteten Landstrich. „Da sind Leichen unter Baumstämmen. Es ist ein langsamer Prozess“, sagte Feuerwehrchef Steve Mason dem Sender King5. Die Retter hätten die Hoffnung, Überlebende zu finden, noch nicht aufgegeben, betonte er. Mit Hubschraubern wurden Rettungsteams eingeflogen. Die Hauptstraße ins 100 Kilometer entfernte Seattle ist wegen des Erdrutsches blockiert.

Vierjähriger Jacob einer der letzten Überlebenden?

Der Sender CNN zeigte am Mittwoch Hubschrauber-Aufnahmen von der dramatischen Rettung eines vierjährigen Jungen, der am Samstag als einer der letzten Überlebenden in Sicherheit gebracht worden war. In dem Video ist zu sehen, wie ein Helfer den kleinen Jacob aus dem zähen Schlamm zieht und ihn an das Hubschrauberteam weiterreicht. „Er weinte nicht, er bewegte sich nicht. Er stand nur da und war ganz gefasst“, sagte der Pilot Ed Hrivnak dem Sender.

Der Junge war im oberen Stockwerk, als sein Elternhaus von dem Erdrutsch erfasst wurde. Die Mutter war auf der Arbeit, sie überlebte. Vom Vater und den drei Geschwistern fehlt jede Spur.