Martin Scholz hat bei den Biegelkickern die Brocken hingeworfen. Foto: Archiv (Baumann)

Trainer Martin Scholz und Co-Trainer Benjamin Fix sind beim FC zurückgetreten. Es geht unter anderem um Geld.

Erdmannhausen - Erst eine Partie haben die Fußballerinnen des FC Biegelkicker Erdmannhausen in der aktuellen Landesliga-Saison absolviert, da gibt es bereits die erste große Veränderung: Martin Scholz ist nicht mehr Trainer des Aufsteigers, ebenso ist der Co-Trainer und Coach der zweiten Mannschaft, Benjamin Fix, von Bord gegangen. Dabei hatten die Biegelkickerinnen das erste Saisonspiel vergangenen Sonntag überraschend gegen den TSV Weilheim/Teck mit 1:0 gewonnen. Sportliche Gründe waren es also nicht, die nach zwei Jahren zum Ende der Ära Scholz/Fix geführt haben.

„Es hat Unstimmigkeiten zwischen Mannschaft und Trainer gegeben. Ich hatte eigentlich gedacht, das sei ausgeräumt. Aber am Mittwoch haben die beiden dann ihren Rücktritt erklärt. Ich bin davon am Donnerstagmorgen von einer Spielerin informiert worden und war ebenso überrascht wie die meisten anderen auch“, sagt der Erste Vorsitzende Harald Wagner. Das ist für Martin Scholz eine „Beschönigung für die Presse. Die Mannschaft ist intern zum Teil völlig zerstritten. Da gab es Disziplin- und Respektlosigkeiten, auch gegenüber den Trainern. Die Trainingsbeteiligung lag zum Teil nur bei 50 Prozent oder gar drunter. Seit Wochen haben wir die Vereinsführung deshalb gebeten, dass es ein klärendes Gespräch gibt – es ist nichts passiert. Harald Wagner hat mit mir außer ,Hallo’ in den vergangenen sechs Wochen kein Wort geredet.“ Der Vereinsvorsitzende will davon nichts wissen: „Es gab keine Bitte um ein Gespräch. Und ich war ja fast jedes Training dort, da hätte er mich ja ansprechen können.“ Darüber schüttelt Scholz nur den Kopf: „Ich habe mehrereE-Mails geschrieben, das kann ich daher auch belegen.“ Wagner jedoch sieht ein Kommunikationsdefizit eher auf Seiten des Trainers: „Offiziell weiß ich ja noch nicht einmal, dass er zurückgetreten ist. Mich hat er noch nicht informiert.“ Er habe bislang aber auch nicht versucht, Martin Scholz zu erreichen. „Ich hatte seither andere Dinge zu tun“, erklärt Wagner am Freitagmittag. Auch der Darstellung von Scholz über die Unstimmigkeiten innerhalb der Mannschaft widerspricht Wagner: „Wenn das so wäre, dann hätte das Team ja vergangenen Sonntag nicht gegen Weilheim gewonnen. Es gab lediglich Probleme zwischen Teilen der Mannschaft und dem Trainer, nicht aber zwischen den Spielerinnen untereinander.“ Eine Spielerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, bestätigt zwar, dass es zum Teil Unstimmigkeiten gegeben habe. „Aber ich habe nicht das Gefühl, dass jetzt alles zusammenbricht.“

Doch Martin Scholz führt noch weitere Gründe für seinen Rücktritt und den seines Co-Trainers an. Dabei geht es um Geld. Denn laut Scholz hatten er und Fix Gebühren für einen Trainerlehrgang ausgelegt. „Gegen Vorlage der Quittungen sollten wir dieses Geld erstattet bekommen. Eine Quittung ist zum Beispiel vom 22. Juni, das Geld haben wir bis heute nicht bekommen.“ Benjamin Fix möchte sich zu der ganzen Angelegenheit nicht öffentlich äußern. Harald Wagner bezeichnet diese Darstellung derweil als „erlogen“. Generell unterstütze man es, wenn jemand einen Trainerlehrgang absolviere. „Detailliert haben wir darüber gar nicht gesprochen. Der Lehrgang hat ja auch gerade erst begonnen.“ Wagner sieht deshalb von Seiten der Vereinsführung keine Versäumnisse.

Wer auch immer die Schuld trägt an den Ereignissen – die Voraussetzungen für das zweite Saisonspiel am Sonntag (11 Uhr) beim TSV Neuenstein könnten wahrlich besser sein. Immerhin gibt es aber schon Nachfolger. „Wir mussten ja schnell reagieren“, sagt Wagner. Die erste Mannschaft wird künftig von Oliver Kunz und Michael Lutz betreut, die zweite Mannschaft vom bisherigen Betreuer Jens Heinicke. „Auch Kunz und Lutz waren ja zuvor schon bei uns im Verein im Trainerteam tätig, sie sind für die Mannschaft daher also keine Unbekannten“, gibt sich der FC-Vorsitzende trotz der Turbulenzen optimistisch.