Diese Holzrutschbahn soll nach Uhlbach umziehen Foto: /Eppli

Diese Rutschbahn schreibt Stadtgeschichte: Bei Spielwaren Kurtz war sie ein Kinderhit. Jetzt steht fest, wer das berühmte Spielgerät bekommt, das im künftigen Auktionshaus Eppli nicht mehr benötigt wird. Der Aufruf unserer Redaktion stieß auf große Resonanz.

Anfang März hat unsere Redaktion mit dem Auktionshaus Eppli einen Aufruf gestartet. „Wer will die berühmte Rutschbahn von Spielwaren Kurtz?“ lautete die Frage. Viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die heute erwachsen sind, erinnern sich, wie sie sich als Kinder in dem Traditionshaus am Marktplatz vergnügt haben.

Dort hängt an der Fassade zwar noch das Reiterle, das Symbol von Spielwaren Kurtz, dessen Historie bis auf das Jahr 1833 zurückgeht – doch das Geschäft, in dem Kinderträume wahr geworden sind, hat 2021 endgültig aufgegeben. Auch bei den Nachfolgern von Spielwaren Reiterle war nach einem Jahr schon wieder Schluss. Das familiengeführte Auktionshaus Eppli wird das frühere Domizil von Kurtz übernehmen, um dort seine bisher auf das Stadtgebiet verteilten Standorte zentral am Marktplatz zu konzentrieren – zum größten Haus dieser Art in Deutschland.

Inhaber Ferdinand Eppli findet, dass die Rutsche, die Stadtgeschichte geschrieben hat, viel zu schön ist, um entsorgt zu werden. Seine Kundschaft werde sie wohl kaum benutzen, sagt er. Deshalb hat er sich an unsere Redaktion gewandt, um eine Kindereinrichtung zu finden, der er das Spielgerät schenken kann.

Die Resonanz war überwältigend: Es meldeten sich zahlreiche Kindereinrichtungen, auch der Schreiner, der einst die Rutschbahn bei Kurtz eingebaut hat, heute im Ruhestand ist, und der beim Umzug gern wieder kostenfrei helfen würde. Es kamen Vorschläge, man möge die Rutsche ins Museum geben oder an ein Kinderkrankenhaus.

Am Ende hat sich Ferdinand Eppli unter den zahlreichen Bewerbungen für Uhlbach entschieden. Wir gratulieren der Kita Trollingerstraße 11! Die alte Uhlbacher Kita Kleine Gasse, die über 100 Jahre alt ist, mussten die 33 Kinder räumen, weil sie abgerissen und später neu aufgebaut werden soll. Verlassen mussten sie auch das bisherige Gartengelände samt allen Spielmöglichkeiten. „Wir sind jetzt auf einem kleinen asphaltierten Außenbereich mit einer Vogelschaukel und einem Minisandkasten in der Tageseinrichtung Trollingerstraße“, berichtet die Leiterin Heike Schneider. Das Rutschen fehle den Kindern sehr. „Es wär so schön, die Kurtz-Rutschbahn im Innenbereich unserer aktuellen Kita anzubringen, damit unsere Kinder eine Möglichkeit zum Rutschen hätten“, sagt sie. Sie würden das sehr vermissen.

Sollte das städtische Jugendamt grünes Licht geben, kann der Umzug beginnen. Doch nun wird erst einmal im Rathaus geprüft, ob genügend Platz da ist und ob am neuen Standort die Sicherheit gewährleistet ist.

Eröffnung des Auktionshauses ist für Anfang 2025 geplant

Einrichtungsleiterin Heike Schneider hofft, dass alles klappt. Ihre fünf Kinder (inklusive Patchwork-Kinder) wären auch immer gern bei Kurtz zum Rutschen gewesen. Nicht nur deshalb besteht bei ihr eine „nette Verbindung zum Haus Spielwaren - Kurtz“. Sie erzählt, dass in ihrer Zeit als Friseurmeisterin in Esslingen zu ihren Kundinnen eine Frau aus Korntal zählte, die sich sehr liebevoll um die Tochter der Besitzerfamilie von Kurtz gekümmert habe.

Aus dem früheren Spielwaren-Kurtz-Gebäude ist mittlerweile die Kaffee-Kette Nespresso ausgezogen. Ferdinand Eppli hofft, dass er Anfang des nächsten Jahres das Auktionshaus am Marktplatz eröffnen kann. Der Umzug verzögert sich, weil der Bauantrag noch nicht genehmigt ist.