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Bei der Generalprobe zur EM treffen Gomez und Schürrle fürs DFB-Team. Kaum spielerischer Glanz.

Leipzig - Minimalziel erreicht, mehr nicht - die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat die Generalprobe gegen Sparringspartner Israel gewonnen, doch die Suche nach der EM-Form verläuft weiter zäh. Passend zur bisher schwierigen Vorbereitung quälte sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag in Leipzig zu einem glanzlosen 2:0 (1:0).

Mario Gomez, einer von sieben Münchnern im FC Bayern Deutschland, brachte die DFB-Auswahl vor 43.241 Zuschauern mit seinem 22. Länderspieltor in Führung (40.). Der eingewechselte Andre Schürrle rundete mit dem zweiten Treffer acht Minuten vor dem Ende den ersten deutschen Sieg in diesem Jahr ab. Neun Tage vor Turnierstart in Lwiw gegen Portugal war von Lockerheit und Spielfreude im deutschen Team allerdings nur wenig zu spüren.

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Nach dem letzten Test geht es für die meisten Nationalspieler noch einmal in einen Kurzurlaub, ehe man sich am Montag zum Abflug ins EM-Quartier nach Danzig in Frankfurt wieder trifft. Eine kleine DFB-Delegation bricht am Freitag von Leipzig aus zu einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau nach Polen auf.

Mit dem Bayern-Block kehrte zwar die fünf Tage zuvor in Basel so schmerzlich vermisste Ordnung in die deutschen Reihen zurück, von dem erhofften schwungvollen Offensivfußball war jedoch bei der EM-Generalprobe wenig zu sehen. Den Aktionen der praktisch in EURO-Besetzung beginnenden DFB-Elf fehlten häufig das Tempo und die Präzision, um die Abwehr des zweitklassigen Gegners aus den Angeln zu heben. Als einer der wenigen machte Thomas Müller auf der rechten Seite das Spiel schnell und war damit auch Initiator der viel zu seltenen guten Szenen. In der 76. Minute vergab der Bayern-Profi allerdings geradezu kläglich ein Tor, als er den Ball aus wenigen Metern vorbei schob.

Toni Kroos für Bastian Schweinsteiger in der Partie

Dagegen blieben andere gut eine Woche vor Turnierbeginn hinter den Erwartungen zurück. Toni Kroos, der im defensiven Mittelfeld den Part des verletzt zuschauenden Bastian Schweinsteiger ausfüllen sollte, hatte zwar viele Ballkontakte, leistete sich aber auch zahlreiche Fehlpässe. Sein Nebenmann Sami Khedira machte seine Sache ordentlich, ohne jedoch zu glänzen. Gomez, der mit Miroslav Klose um den Platz als Stürmer Nummer 1 im Team konkurriert, wirkte zunächst verkrampft und ohne Bindung. Mit seinem achten Tor in den letzten zehn Spielen unterstrich er allerdings seine Klasse im Abschluss.

Erkenntnisse über die Turniertauglichkeit der deutschen Abwehr konnte der Test kaum liefern, da die harmlosen Gäste die Innenverteidigung mit Holger Badstuber und Per Mertesacker zu selten auf die Probe stellten. Der lange Zeit beschäftigungslose Manuel Neuer im deutschen Tor bewies mit einer Parade gegen Gil Vermouth (55.), dass auf ihn jederzeit Verlass ist. Auch die Außen Jerome Boateng und Philipp Lahm überzeugten mit ihrem Offensivgeist.

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Bei Dauerregen fehlten der deutschen Mannschaft gegen defensiv gut organisierte Israelis zunächst Schwung und Ideen. Torchancen blieben daher Mangelware. Eine Balleroberung von Lahm im Mittelfeld brachte Mario Gomez in Schussposition, doch der Bayern-Torjäger wurde abgedrängt (5.). Dann zirkelte Kroos den Ball nach einem Ausrutscher von Tibi knapp am Gehäuse der Gäste vorbei (15.). Für den ersten wirklichen Aufreger sorgte Außenverteidiger Jerome Boateng (19.), dessen Schuss nach Dribbling im Strafraum gegen den Pfosten klatschte - es wäre das erste DFB-Tor des Bayern-Profis gewesen.

Als schon erste zaghafte Pfiffe durch das weite Rund hallten, gelang Gomez kurz vor der Pause doch noch die hoch verdiente Führung für die DFB-Elf. Der Bayern-Angreifer jagte den von Khedira vorgelegten und von Müller verlängerten Ball unhaltbar für Ariel Harosh unter die Latte des israelischen Tores. Schon 60 Sekunden zuvor war Müller mit entschlossenem Antritt als Vorbereiter in Erscheinung getreten, Khedira köpfte die Flanke am Tor vorbei.

Siebtes Tor im 14. Länderspiel

Mit mehr Schwung startete die deutsche Mannschaft in den zweiten Durchgang. Auch Mesut Özil war nun deutlich bemüht, das Spiel mit seinen Ideen zu prägen. In der 56. Minute zielte der Regisseur aus spitzem Winkel knapp am Tor vorbei. Im zähen Ringen um Lockerheit und Harmonie boten sich den Gastgebern nun deutlich mehr Chancen, doch auch Podolski konnte Harosh nicht überwinden (59./63.). Danach machte der künftige Arsenal-Stürmer Platz für Schürrle, der erneut als Joker stach und zum siebten Mal im 14. Länderspiel ins Schwarze traf.

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