Privat und beruflich ein gutes Team: Adolf und Inge Ries Foto: Ingrid Sachsenmaier

Adolf Ries hat zusammen mit seiner Frau Inge im Jahr 1990 das Elternkolleg Fellbach gegründet. Der Weg des Vereins war anfangs steinig, doch längst ist die Einrichtung nicht mehr aus der Stadt wegzudenken.

Der „Spiritus Rector“ des Fellbacher Elternkollegs ist Adolf Ries. Zusammen mit seiner Frau Inge hatte er vor nahezu 33 Jahren die Idee zur Gründung des Vereins und die Notwendigkeit erkannt, dass es nicht nur unterstützende Angebote für Kinder, sondern auch Elternbildungsangebote für die Erziehung braucht. Es sei ein von ihm lange gehegter Wunsch gewesen, zu diesem Zweck einen gemeinnützigen Verein zu gründen. „Ich wollte Eltern dahingehend schulen, dass sie sich für die Entwicklung ihrer Kinder ein wünschenswertes Erzieherverhalten aneignen.“

Aus dem Nichts eine Einrichtung geschaffen

Das ist ihm mit dem Elternkolleg Fellbach gelungen. Seit dem 8. März 1990 gibt es den eingetragenen Verein, zuvor hatte Adolf Ries kräftig die Werbetrommel gerührt, in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen. Von der Notwendigkeit eines Elternkollegs für Fellbach war der diplomierte Sozialpädagoge und Vater von zwei Söhnen, der bereits umfangreiche Erfahrung aus der Bewährungshilfe mitbrachte, überzeugt. Zunächst hatte er sich auf die Anne-Frank-Schule konzentriert, dort kam 1989 sein ältester Sohn Daniel in die Schule. Ries war damals 52 Jahre alt. Es folgte eine Zeit, in der Ries in der Doppelfunktion als Elternbeirat und Vorsitzender des Elternkollegs Eltern- und Schulseminare initiiert und abgehalten hat. „Wir haben aus dem Nichts heraus eine Einrichtung geschaffen, mit vielen Mitarbeitern und noch mehr Kindern, die wir betreut haben und noch betreuen“, zählte Adolf Ries anlässlich seines 80. Geburtstages auf.

Das ist fünf Jahre her, in wenigen Tagen feiert er seinen 85. Vor allem in den Anfangsjahren des Elternkollegs hätten nicht alle verstanden, was er gemeinsam mit seiner Frau Inge und einigen Mitstreitern in Fellbach habe leisten wollen. Noch während seiner Dienstzeit als Bewährungshelfer ließen sich Adolf Ries und seine Frau zu Elterntrainern ausbilden und boten von 1987 an – unterstützt von drei Psychologen, darunter die Fellbacherin Rosemarie Luz – an der Volkshochschule Kurse für entsprechendes Elterntraining an. Zur Elternarbeit kam schnell das Angebot der Hausaufgabenbetreuung dazu. Auch hier leistete das Elternkolleg Pionierarbeit – für die ganze Stadt.

Der Weg war steinig und holprig

Der Weg für den Verein war steinig und holprig, es fehlten zu Beginn eine Lobby, Finanzmittel und Räume. Bei der Stadtverwaltung – in den 1990er Jahren war Friedrich-Wilhelm Kiel Oberbürgermeister – biss Ries zunächst auf Granit. „Wir waren damals noch nicht bekannt“, räumte Ries 2015 ein, als er nach 25 Jahren das Amt des Vorsitzenden abgab.

Der Verein hat sich unter seiner Führung kontinuierlich vergrößert. „Das Elternkolleg hat sich in Fellbach zu einem sozialräumlich orientierten Träger mit einem immer breiteren Angebot entwickelt“, würdigte Angelika Stock, die damalige Leiterin des Jugendamts Rems-Murr-Kreis, Ries vor acht Jahren bei dessen Abschied als Vorsitzender.