Der selbst ernannte "Prinz von Hohenlohe" muss für elf Jahre ins Gefängnis. Foto: dpa

Hoch gestapelt, tief gefallen: Er gab sich als Vertrauter von Obama aus, als Goldminen-Besitzer und „Prinz von Hohenlohe“. Doch der Schwindel flog auf - ebenso wie die mehrfache Vergewaltigung einer Frau, die er auch psychisch terrorisierte.

Hoch gestapelt, tief gefallen: Er gab sich als Vertrauter von Obama aus, als Goldminen-Besitzer und „Prinz von Hohenlohe“. Doch der Schwindel flog auf - ebenso wie die mehrfache Vergewaltigung einer Frau, die er auch psychisch terrorisierte.

Mosbach - Er gab sich als „Weltbank-Besitzer“ und „Prinz von Hohenlohe“ aus und ergaunerte bei gutgläubigen Geldgebern mehr als 83 000 Euro: Unter anderem wegen Betrugs und Vergewaltigung muss ein 63-Jähriger elf Jahre hinter Gitter. Damit blieb die Kammer des Landgerichts Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) am Freitag unter der Forderung der Staatsanwaltschaft von 13 Jahren und 9 Monaten. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Der Angeklagte beteuerte bis zum Schluss seine Unschuld.

„Er hat völlig skrupellos gehandelt“, sagte der Vorsitzende Richter Alexander Ganter bei der Urteilsbegründung. Der Mann habe gewusst, dass seine Opfer wenig Geld hatten und sich Kredite nehmen mussten. „Es war ihm völlig egal - Hauptsache, er hatte sein Geld.“ Der 63-Jährige hatte vorgegeben, es für eine Firmengründung zu brauchen. Die beiden Geldgeber sollten dort später angeblich selbst Chefs werden. Um glaubwürdig zu erscheinen, gab sich der Mann unter anderem als Diplomat und Vertrauter von US-Präsident Barack Obama aus. „Die Begründungen klingen abwegig, wurden aber von den Leuten geglaubt“, sagte Staatsanwältin Jana Wolf-Mittmann.

Später kippte der Fall ins Brutale

Später kippte der Fall ins Brutale, als der Mann in einem Ehepaar weitere Opfer fand. Weil der Mann dem angeblichen Besitzer von Goldminen nicht genug zahlte, zog der 63-Jährige einfach in das Haus der beiden ein. Dort terrorisierte er die Frau fortwährend, vergewaltigte sie mehrfach, erzählte ihr, das Haus werde überwacht und drohte, ihren Mann zu töten und den Sohn zu schlagen. Das Opfer lebe noch immer in Angst, sagte die Staatsanwältin. Die Beweislage sei klar: „Die Aussagen der Zeugen zeichnen alle dasselbe Bild des Angeklagten: Das eines manipulativen, geldgierigen Lügners, der sie nur ausnutzen wollte.“

Schwer wog für das Gericht, dass der selbst ernannte „Prinz von Hohenlohe“ ein Wiederholungstäter ist, der bereits mehrfach wegen Betrugs verurteilt wurde. An der betrügerischen Energie wird aus Sicht des Vorsitzenden Richters auch die Zeit im Gefängnis nichts ändern: „Wenn der Angeklagte rauskommt, macht er genau dort weiter, wo er aufgehört hat.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.