Kapitän Tim Becker steht seit vielen Jahren für die Rebels auf dem Eis. Foto: Pressefoto Baumann

Es war keine gute Saison für die Stuttgart Rebels, trotzdem wollen sie sich nicht unterkriegen lassen. Für die kommende Runde haben sie ambitionierte Ziele – und einen konkreten Plan, wie sie sie erreichen.

Stuttgart - Es gibt wohl kaum eine beschönigende Formulierung für den Erfolg der Stuttgart Rebels in der auslaufenden Eishockey-Saison: Rang neun von neun Teams in der Regionalliga Südwest, letzter Platz. Die Saison, die am Freitag mit einem Heimspiel gegen den Sechstplatzierten aus Ravensburg endet, hätte besser laufen können.

Für den 1. Vorstand des Vereins ist das kein Grund zu resignieren, im Gegenteil. „Wir wollen in der nächsten Saison im Mittelfeld mitspielen und in spätestens drei Jahren wieder an den Play-offs teilnehmen“, sagt Wolfgang Krause. Es ist ein klares Ja zur Regionalliga. Die Gerüchte, das Team wolle in die niedrigere Landesliga gehen, zerstreut Krause gleich zu Beginn.

Neue Maßnahmen für neue Spieler

Um die angestrebten Ziele zu erreichen, hat der Vorstand in einer Strategie-Sitzung Maßnahmen erarbeitet. Im Vordergrund steht dabei, den Verein attraktiver für neue Spieler zu machen. Denn das Hauptproblem ist – nicht nur in Stuttgart – gute Spieler für sich zu gewinnen.

Die Spieler in der vierten Liga sind unbezahlte Amateure, gehen einem Beruf nach und trainieren in der Freizeit. Das bedeutet an mehreren Abenden in der Woche Training und fast immer mindestens ein Ligaspiel pro Woche. „Das erfordert viel Leidenschaft und Hingabe für den Sport“, sagt Wolfgang Krause. Um das zu honorieren, soll am Fahrgeldzuschuss geschraubt werden. Außerdem soll ein Auto geleast werden, das Spieler von weiter weg nutzen können, um zum Training und zu den Spielen zu fahren.

Schwierige Voraussetzungen zu Saisonstart

„Der angespannte Wohnungsmarkt in Stuttgart spielt auch eine Rolle“, erklärt Wolfgang Krause. Es gibt eine Vereinswohnung im Stuttgarter Westen, die neu ausgestattet werden soll. Die könne dann an Spieler vermietet werden, damit sie ein Engagement beim EC beim Blick auf den Mietmarkt nicht gleich wieder verwerfen würden. Auch sei mit verschiedenen Sponsoren gesprochen worden. Die versprachen zum einen, möglichen Spielern bei der Jobsuche entgegen zu kommen. Zum anderen, die Sponsorenbeiträge zu erhöhen.

Zuletzt war die Personaldecke dünner geworden auf der Waldau. Mit dem Abgang von Trainer Philipp Hodul vor Saisonbeginn waren weitere Abgänge verknüpft. Unter anderem Torwart Dominik Guris war Hodul nachgefolgt. „Das waren massive Abgänge, das hat weh getan“, sagt Vorstand Krause. Keine einfachen Voraussetzungen zu Saisonstart für den neuen Trainer Pavol Jancovic, für den Krause ausschließlich Lob übrig hat: „Mit Pavol haben wir uns einen erfahrenen Trainer geholt, der motiviert ist, vor dem Team steht und dabei realistisch bleibt“.

Verein setzt auf Nachwuchsspieler

Erst kein Glück – und dann kommt auch noch Pech dazu: Simon Kumposcht, der neu aus Salzburg kam, brach sich den Finger, Leistungsträger Patrick Daucik wurde wegen einer Verbalität für fünf Spiele gesperrt. Jancovic setzte dann – gezwungenermaßen – auf Spieler aus der Jugend. Das sei sonst nicht üblich, aber sie hätten keine andere Wahl gehabt, sagt Krause. „Die Jungen haben sich toll verkauft, aber man merkt natürlich, wenn ihnen Routiniers aus Bietigheim oder Hügelsheim gegenüber stehen. Das ist natürlich schwieriger.“

Diese jungen Spieler sind das Kapital des Vereins, das betont Wolfgang Krause immer wieder. Die langfristige Nachwuchsarbeit ist dem Vorstand immens wichtig. „Aber das braucht Zeit“, sagt er. Auf lange Sicht sollen Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft aufrücken, damit man nicht nur auf neue Spieler setzen muss. Und bis dahin? „Lassen wir uns nicht beirren von der schlechten Saison, sondern blicken nach vorne und besinnen uns auf unsere Werte. Wir halten in der Fußballstadt Stuttgart trotzig unser Eishockey-Fähnchen hoch“. Rebellen eben.