Weil Lotter erweitert, ist für Roy Sports kein Platz mehr. Foto: factum/Granville

Am Samstag schließt das Sportgeschäft Roy Fischer in Ludwigsburg – um am 15. September gegenüber wieder zu öffnen. Ob das allerdings eine Dauerlösung wird, muss der Gemeinderat entscheiden.

Ludwigsburg - E s war sozusagen Rettung in letzter Minute: An diesem Samstag öffnet das Roy-Sport-Sportfachgeschäft in der Oberen Marktstraße 4 zum letzten Mal. Was den Inhaber Roy Fischer in Not gebracht hat – denn alle alternativen Standorte haben sich nicht verwirklichen lassen. Nun wurde eine vorübergehende Lösung gefunden, die zumindest aus Sicht von Fischer auch eine dauerhafte werden könnte: Bis zum 31. Dezember mietet Fischer direkt gegenüber 150 Quadratmeter an, die der Stadt gehören. Von Mitte September an will er dort verkaufen.

Bis vor anderthalb Jahren war an der Stelle der Modehändler Uli Knecht untergebracht. Eigentlich hätte ein Bürgerbüro dort eingerichtet werden sollen, doch das hat sich zerschlagen. Vor einiger Zeit war die Immobilie bereits ausgeschrieben gewesen. Doch damals wusste Fischer noch nicht, dass er sein Domizil räumen muss; dies ist nun nötig, weil die Firma Lotter in ihrem Gebäude erweitern will.

Die Stadt hilft Roy Sports in der Not

Kurzum: Die städtischen Räume stehen leer. „Wir haben in der Not geholfen“, sagt der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried, „daher habe ich entschieden, die Räume bis zum Jahresende zu vermieten.“ Allerdings stellt er klar, dass für eine langfristige Lösung eine Ausschreibung stattfindet – die läuft noch bis zum 16. September. Roy Fischer will sich auf jeden Fall bewerben, wie er sagt: „Wir können uns gut vorstellen, hier dauerhaft zu bleiben.“ Allerdings wird er nicht der einzige Interessent sein.

Fischer will mit seinem Konzept überzeugen: In der Oberen Marktstraße sollen die Vaude-Markenartikel bleiben, zudem könnte ein Lauflabor eingerichtet werden. „Wir bringen Frequenz in die Straße, für uns ist der Standort attraktiv, die Kunden wissen, dass wir an dieser Stelle bleiben “, sagt Fischer. Die Ausdauersport-Artikel für Triathlon, Skilanglauf und Fahrrad müssten aber woanders unterkommen.

Laut Fischer hat er zwei Standorte in der Altstadt in unmittelbarer Nähe im Visier. Die Vermutung, es könnte sich um das ehemalige Autohaus Reiner in der Oststadt oder das alte Mazda-Autohaus in der Stuttgarter Straße handeln, dementiert Fischer. Auf das Mazda-Autohaus hat indes die Stadt ein Auge geworfen: Sie hofft, sich dort an dem landesweiten Test für autonomes Fahren beteiligen zu können.

Bleiben zwei Fragen: Wird die Obere Marktstraße eine dauerhafte Lösung? Und was ist mit dem Citylauf, den Roy Fischer organisiert? Der Erste Bürgermeister verweist beim Standort auf die Ausschreibung: „Der Bauaussschuss des Gemeinderates wird die Konzepte vergleichen und dann entscheiden.“ Klar ist aber auch: Nicht alle Gemeinderäte sind begeistert von der Idee, an Fischer zu vermieten. Seine Drohung, den Citylauf aus Ludwigsburg abzuziehen, wenn er keinen Standort in der Barockstadt findet, hat viele vergrätzt. So gab es im Rat auch Unmut über Seigfrieds Eilentscheidung, interimsweise an Fischer zu vermieten.

Dieser relativiert seine Äußerung zum Citylauf unterdessen: „Ich wollte nur klarstellen, dass ich mein Geschäft als wirtschaftliche Basis brauche, um den Citylauf machen zu können.“ Das sei ein Ganzjahresjob und ein enormer Aufwand. Nun wird der Citylauf wohl weiter stattfinden, da Fischer in Ludwigsburg bleibt.

Im Oktober fällt jedenfalls die Entscheidung, ob Roy Sports auch langfristig in der Oberen Marktstraße bleiben darf.