Veranstaltungen auf dem Marktplatz zu koordinieren und bekannt zu machen solle eine von vielen Aufgaben eines Altstadtmanagers sein. Foto:  

Über die Notwendigkeit eines Altstadtmanagers gibt es im Cannstatter Bezirksbeirat keinerlei Zweifel, wohl aber darüber, wo dieser angesiedelt sein sollte.

Bad Cannstatt - Jahrzehntelang ist über den Marktplatz diskutiert worden, nun ist er seit Ende Juli autofrei. Um den Platz inmitten der Altstadt ins rechte Licht zu rücken – das hatte vor allem der Bezirksbeirat Bad Cannstatt gefordert – soll ein Altstadtmanager eingesetzt werden. Das sehen Gemeinderat und Wirtschaftsförderung ebenso: „In Bad Cannstatt gibt es mehr als 260 Geschäfte im Erdgeschoss. Die können nicht ehrenamtlich gesteuert werden“, sagte der Stadtteilmanager Torsten von Appen in der jüngsten Sitzung des Cannstatter Bezirksbeirats. In Fellbach, Esslingen und Ludwigsburg gebe es längst Stadtmarketing, obgleich die Städte weniger Einwohner als Bad Cannstatt hätten.

Die Kernaufgaben eines Altstadtmanagers müssten im Bereich der Altstadt und der Seelbergstraße bis zum Cannstatter Carré liegen, sagte von Appen. Zunächst sei eine Bestandsaufnahme nötig, die über eine zahlenmäßige Erfassung der Leerstände und des Branchenmixes hinausgehe: „Ein Altstadtmanager muss evaluieren, welche Veranstaltungen es gibt, wer davon weiß und woher die Besucher kommen“, so von Appen. Erst im zweiten Schritt könnten Veranstaltungen besser koordiniert werden, die Kräfte der Einzelhändler und Vereine gebündelt und die lokale Kaufkraft gesichert und ausgebaut werden. „Wichtig ist, nach außen zu zeigen, wie toll Bad Cannstatt ist.“ Um eine geeignete Person für diese Aufgaben zu finden, sei man auch auf den Bezirksbeirat angewiesen, um eine maßgeschneiderte Stellenbeschreibung zu erarbeiten, in der die Zuständigkeiten des Altstadtmanagers festgelegt seien.

Drei Jahre lang soll es eine jährliche Anschubfinanzierung in Höhe von 55 000 Euro durch die Stadt geben, außerdem soll der Altstadtmanager an den Verein Die Altstadt Bad Cannstatt angegliedert sein und dem Vorstand dieses Vereins angehören, der seinerseits 50 000 Euro pro Jahr zur Finanzierung der Stelle beisteuern soll. Wenn dies bei den anstehenden Haushaltsberatungen genehmigt werde, so von Appen, könnte im Anschluss die Stelle ausgeschrieben werden. „Die Bewerbungsgespräche könnten dann im Januar und Februar stattfinden und der neue Altstadtmanager im März vorgestellt werden.“

Über die Notwendigkeit, einen Altstadtmanager einzusetzen, gab es im Bezirksbeirat fraktionsübergreifend keinerlei Zweifel. Kritisch beurteilt wurde allerdings dessen Ansiedelung beim Verein Die Altstadt Bad Cannstatt. „Unter verschiedenen in der Altstadt aktiven Gruppen gibt es Konkurrenzen. Deshalb sollte der Manager nicht bei einem Verein, sondern bei einer neutralen Stelle wie etwa der Wirtschaftsförderung angesiedelt sein und einen Arbeitsplatz im Bezirksamt haben“, sagte Peter Mielert (Grüne) stellvertretend für viele Bezirksbeiräte. Dieser Wunsch allerdings dürfte laut von Appen schwierig zu erfüllen sein: „Bei der vorgeschlagenen Finanzierung handelt es sich um einen Zuschuss, nicht um eine Stellenförderung.“

Gerhard Veyhl (freie Wähler) betonte in der Sitzung des Bezirksbeirats, es gebe nicht nur in Bezug auf einen Altstadtmanager Handlungsbedarf: „Bisher herrscht beim Thema Marktplatz eine gewisse Konzeptlosigkeit, auch was den gestalterischen Aspekt anbelangt.“ Der Bezirksbeirat forderte, die vorgestellte Mitteilungsvorlage der Stadtverwaltung um zwei Punkte zu ergänzen: Gefordert wird von den Lokalpolitikern nicht nur ein dynamisches Parkleitsystem, sondern auch die Möglichkeit, den Marktplatz von Freitag bis Sonntag mit einer installierten Bühne zu bespielen.