Der Einrichtungstrend Japandi vereint skandinavischen Stil mit japanischer Lebensphilosophie. Foto: Shutterstock/ vanitjan

Hygge, Kanso, Wabi Sabi – Skandinavien und Japan mag auf den ersten Blick weniger verbinden. Doch dieser Wohntrend vereint den modernen hygge Chique Skandinaviens mit minimalistischen Einrichtungstrends Japans. Doch was bedeutet Japandi und worauf kommt es an?

Promis wie Kim Kardashian machen es vor und setzen mit ihrer Inneneinrichtung Trends. Minimalismus ist im Zuhause mehr Trend denn je und zieht zahlreiche Interior-Liebhaber in den Bann. Helle Naturtöne wie Beige in allen Nuancen sind auf den Inspirations-Plattformen Pinterest und Instagram kaum mehr wegzudenken. Kontrastreiche Deko-Objekte in Schwarz ziehen die Blicke auf sich und mehr denn je wird auf Naturmaterialien wie Holz oder Stein gesetzt.

Stars machen es vor, auf Pinterest erobert die Schlichtheit die Herzen von Interior-Fans – Japandi ist der letzte Schrei. Doch was bedeutet Japandi eigentlich, wie kommt dieser Trend zustande und welche Komponenten machen den Einrichtungsstil aus?

Was bedeutet Japandi?

Japandi ist eine Wortneuschöpfung und bezeichnet einen Einrichtungsstil, der aus einer Mischung skandinavischer Einrichtungstrends und japanischer Inneneinrichtung entstanden ist. Die Worte „Japan“ und „Skandi“ wie in Skandinavien finden sich in diesem neuen Stilbegriff wieder.

Inneneinrichtung: Was ist Japandi für eine Stilrichtung?

Traditionelle Elemente der japanischen Inneneinrichtung

Der japanische Einrichtungsstil setzt auf natürliche Materialien wie Papier, Holz oder Bambus. Außerdem legt er großen Wert auf minimalistische Schlichtheit und verabscheut überladene und volle Räume. In der japanischen Inneneinrichtung findet sich häufig eine sehr schlichte und reduzierte Möblierung. Charakteristische Möbelstücke sind bodennahe Beistelltische, Saizu genannt, Futons und Truhen. Das japanische Konzept der Ästhetik nennt sich Wabi Sabi und strebt nach dem Glück und der Zufriedenheit in der Akzeptanz des Unperfekten und Minimalistischen. Hierbei handelt es sich um keinen Einrichtungsstil, sondern um eine Geisteshaltung, die auch auf das Wohnen übertragen wird. Wohntextilien aus Naturfasern wie Wolle, Leinen oder Jute fügen sich in dezenten Farben und geraden Schnitten wunderbar ins Bild.

Richtig „hygge“: Skandinavische Schlichtheit trifft Gemütlichkeit

Der skandinavische Einrichtungsstil lebt von klaren Formen, hellen Farben und hellem Holz, wie das von Kiefern, Fichten oder Birken. Natürliche Materialien sind hier besonders willkommen, da sie Wärme ins Zuhause bringen. Ob Leinen, Leder oder Holz – Naturmaterialien werden hochwertig verarbeitet. Ausgefallene Stücke und verspielte Details finden sich seltener in skandinavischen Wohnungen. Das Design besticht durch Schlichtheit. In der Farbgebung konzentriert sich Skandinavien auf klare, ausdrucksstarke Farben und Pastelltöne. Auch Muster, besonders jene aus der Tier- und Pflanzenwelt, sind gerne gesehen. Trotz seiner Schlichtheit und Klarheit vermittelt die skandinavische Einrichtung ein Gefühl und das hat einen Namen: Hygge. Hygge ist alles, was eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre schafft – Zeit mit der Familie ist hygge, ein kuscheliges Bett bei Kerzenschein ist hygge und das Apartment darf gerne "hyggelig" sein.

Raum Gestaltung: Worauf es bei Japandi ankommt

Kombiniert man beide Stile, spricht man von Japandi. Die Räume werden ebenfalls betont schlicht und einfach gestaltet, während man viel Wert auf Wärme und Gemütlichkeit legt. Möbel und auch andere Einrichtungsgegenstände beinhalten schlichte Formen. Ausgefallenes und Auffälliges ist hier fehl am Platz. So sollen auch die Möbel so schlicht und filigran wie möglich ausfallen. In beiden Kulturen spielt die Verwendung natürlicher Materialien eine große Rolle, so auch bei der Inneneinrichtung nach Japandi. Auch die Farbpalette orientiert sich an der Natur, so sind vor allem Brauntöne, Beige oder auch Grün beliebt. Die hellen Farben Skandinaviens treffen auf die dunklen Akzente aus der japanischen Einrichtung. Die Verwendung heller Holztöne und Stein-Töne gepaart mit dem japanischen Minimalismus schaffen Ruhe und Klarheit.

Ebenfalls von der japanischen Kultur beeinflusst: die Höhe der Möbelstücke. Ob Sofa, Beistelltisch oder Bett – niedrige Möbel sind in. Für Hingucker im Raum sorgen schwarze Dekoration oder Objekte und Möbelstücke im hellen Raum. Sie sorgen für mehr Tiefe und leiten den Blick auf sich. Da man sich bei aller Schlichtheit auf die Funktionalität der Einrichtung verlässt und diese ohne großes Klimm-Bimm auskommt, besticht Japandi durch schlichte Eleganz.

Merkmale von Japandi

Farben und Muster

  • Beige und Weiß als Grundton
  • Braun und Schwarz für mehr Tiefe
  • Pastelltöne für mehr Farbe und Lebendigkeit
  • Blau-, Grün- und Brauntöne in hellen Nuancen

Materialien und Formen

  • Helles Holz mit sichtbarer Maserung
  • Filigrane und schlichte Möbelstücke
  • Dunkle Akzente als Hingucker
  • Textilien aus Naturmaterialien
  • Organische und fließende Formen
  • Schlichte Dekoration durch Objekte wie Vasen oder Spiegel

Fazit: Japandi vereint traditionelle Einrichtungsmerkmale Japans mit der Kunst skandinavischer Inneneinrichtung. Wer es richtig machen will, sollte vorher über die Do’s und Dont’s Bescheid wissen und die Herkunft dieses Trends kennen und verstehen. Denn Japandi wird in überfüllten Räumen mit protzigen Accessoires nicht funktionieren. Die Philosophie zählt und macht das Gesamtbild aus.