Martin Kaiser, Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland International Foto: dpa/Christoph Soeder

In Glasgow freut man sich, eine Einigung gefunden zu haben. Aus Sicht von Umweltorganisationen gehen die Beschlüsse der zweiwöchigen Weltklimakonferenz jedoch nicht weit genug.

Glasgow - Die Beschlüsse der zweiwöchigen Weltklimakonferenz in Glasgow gehen aus Sicht von Umweltorganisationen nicht weit genug. Zwar wurde das Ende der weltweiten Kohleverbrennung eingeleitet, erklärte am Samstag etwa der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser. Doch auf Druck der Öl-, Gas- und Kohleindustrien ließen die Beschlüsse „Klarheit und Geschwindigkeit“ vermissen.

 

Die Hoffnung, die globale Temperatur noch unter 1,5 Grad stabilisieren zu können, hänge nun an denjenigen Ländern, die ihre Verantwortung wahrnehmen wollen, sagte Kaiser. „Für Olaf Scholz, Annalena Baerbock, Robert Habeck und Christian Lindner ist das Ergebnis von Glasgow ein klarer Auftrag, diese Verantwortung zu übernehmen.“ Nötig seien Sofortmaßnahmen. „So ist der Kohleausstieg bis 2030 zwingend notwendig. Ab heute dürfen unsere Steuergelder nicht mehr für Kohle, Öl und Gas eingesetzt werden.“

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Ähnlich äußerte sich Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Von der COP in Glasgow gehen klare Signale für die deutschen Koalitionsverhandlungen aus: Kohleausstieg bis spätestens 2030, Ausstieg aus der internationalen Förderung von Öl und Gas, die internationale Klimafinanzierung muss bis 2025 stark aufgestockt werden“, sagte er.

Der Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig nannte es „schon bitter, dass wieder einmal die von der Klimakrise besonders betroffenen, ärmeren Länder des Globalen Südens an den Rand gedrängt wurden“. Ihr Ruf nach Unterstützung bei der Bewältigung von Schäden und Zerstörungen infolge des Klimawandels - wenn die Grenzen der Anpassung erreicht sind - sei wieder nahezu ungehört geblieben.

Formulierung wurde in letzter Minute abgeschwächt

Die UN-Klimakonferenz hatte am Abend die Staaten der Welt erstmals dazu aufgefordert, den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten. Die am Samstag gebilligte Erklärung von rund 200 Staaten fordert zudem, „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Die Formulierung war allerdings in letzter Minute auf Druck von Indien und China abgeschwächt worden.

Zudem verpflichteten sich die Länder gemeinsam dem Ziel, die Erderwärmung bei 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu stoppen. Dazu sollen sie bis Ende 2022 ihre bislang unzureichenden Klimaschutzpläne nachschärfen. Dies bleibt aber freiwillig, es gibt keine Pflicht.