Viele Studenten aus Stuttgart pendeln. Foto: Lichgut/Leif-Hendrik Piechowski

Über den eigenen Verkehrsbund hinaus günstig pendeln? Ein für Studierende und besonders im Hinblick auf Klimakrise und nachhaltige Mobilität entscheidendes Thema. Seit zwei Jahren ist die Landesstudierendenvertretung in Verhandlungen mit BW-Tarif GmbH und Land.

Stuttgart - Einige Stuttgarter Studenten kennen es besser als den morgendlichen Kaffeesatz: das Pendeln vom Wohnort zum Unistandort, zum Beispiel von Stuttgart zur Uni Tübingen, die außerhalb des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart liegt und in circa einer Stunde mit dem Regionalzug erreicht werden kann. Um diese Strecke tagtäglich zu bewältigen, müssen Studenten derzeit über ihren Studierendenbeitrag 28,80 Euro für den Nahverkehr zahlen. Dazu kommt das Naldo-Semesterticket, das rund um die Uhr gültig ist, für zuzüglich 104,90 Euro bezahlen. Um zum Stuttgarter Wohnort zu pendeln kommt das VVS-Anschluss Ticket in Höhe von 299 Euro hinzu, womit der Preis insgesamt bei 432,70 Euro pro Semester liegt. Ziel der Landesstudierendenvertretung ist, dass bis zum Wintersemester 2021/22 eine kostengünstigere Möglichkeit, dass heißt ein optionales landesweit gültiges BW-Anschlussticket, ausgearbeitet wird. Im obigen Fall würde dieses das VVS-Anschluss Ticket ersetzen.

Ende Oktober hat die Landesstudierendenvertretung über dieses optionale, nicht von der Allgemeinheit getragene Ticket abgestimmt. Eine circa 90 prozentige Mehrheit der 36 Studierendenvertreter sprach sich auf der Online Liveschaltung dafür aus. Eine Urabstimmung war nicht nötig, da das optionale Anschlussticket nicht von der Allgemeinheit finanziert werden soll. Im Gegensatz zu einem früheren Vorschlag, der einen Teilsolidarbeitrag in Höhe von 50 Euro vorsah, entsteht bei dem Anschlussticket für niemanden ein Nachteil. Seit zehn Jahren ist es das erste Mal, dass die Landesstudierendenvertretung einen eigenen Vorschlag unterbreitet.

Subventionen des Landes für Attraktivität nötig

Ende 2018 hat die Landesstudierendenvertretung den Vorschlag eines Semestertickets in Höhe von 525 Euro abgelehnt. Im April 2019 präsentierte der Arbeitskreis Landesweites Semesterticket ein sogenanntes Drei-Komponenten Modell. Dieses wurde allerdings verworfen, da wenige Studierendenschaften Interesse an einer Abstimmung gezeigt hatten. Somit soll das optionale Modell als Übergangslösung voraussichtlich ab dem Wintersemester 2021/22 eingeführt werden.

Nach einer Studie der HS Heilbronn und der bw Abo Sommerumfrage sind unter den studentischen Pendlern 4 % Vielfahrende, denen das landesweite Zusatzticket von Nutzen wäre. Wie viel günstiger der landesweite studentische Pendlerverkehr werden könnte, hängt von möglichen Subventionen des Landes ab.„Ich hoffe sehr, dass das Land das Ticket unterstützt. Damit das Ticket attraktiv bleibt, ist es sehr wichtig, dass wir unter 300 Euro bleiben“, sagt Florian Wondratschek, Sprecher des Arbeitskreises Landesweites Semesterticket. Er argumentiert: „Gerade das Land und die Eisenbahn-Gesellschaft sollten in diesen Zeiten ein Eigeninteresse an nachhaltiger Mobilität haben“