Die Millionenstadt Istanbul verändert sich rasend schnell. Foto: Barbara Schaefer/Barbara Schaefer

Am Sonntag finden in der Türkei die Präsidentschaftswahlen statt: Das Konterfei des Staatsgründers Atatürk ist in der lauten, bunten, sich stets neu erfindenden Hauptstadt nach wie vor allgegenwärtig.

Das Runde muss ins Eckige – ob sich Architekt Murat Tabanlioğlu das wohl gedacht hat? Jedenfalls hat er dies zur Vollendung geführt: Das AKM, das Atatürk-Kultur-Museum, steht als Kubus mit gläserner Fassade am vom Verkehr umtobten Taksim-Platz und drinnen, durch die Fassade sichtbar, steckt der kugelförmige Konzertsaal. Verkleidet mit 15 000 rötlichen Relief-Fliesen erinnert er an einen Granatapfel. Das Haus ist Oper, Kino, Museum und Bibliothek zugleich. Es wurde 2021 eröffnet, zuvor wurde das alte Atatürk-Kulturzentrum von 1969 abgerissen. Der Architekt hat mit seinem Bau die Familientradition fortgesetzt; der Vorgänger stammte von seinem Vater Hayati Tabanlioğlu. Das AKM soll nun der türkische Kulturtempel des 21. Jahrhunderts werden. Weite und weitreichende Freitreppen führen durchs Gebäude, das allen offensteht.