Blutspenden werden dringend gebraucht. Foto: dpa/Bodo Schackow

Der 70-jährige Reichenbacher hat schon 208 Mal Blut gespendet und denkt nicht ans Aufhören. Ihm geht darum, anderen mit seinem Lebenssaft zu helfen. Für sein Engagement wird er jetzt geehrt.

Hermann Mahr hat noch nie eine Blutkonserve gebraucht. „Zum Glück nicht!“, sagt der 70-Jährige. Lieber gibt er sein eigenes Blut, um anderen zu helfen. An diesem Samstag wird der Reichenbacher für 200 Blutspenden geehrt, mit etwas Verspätung – mittlerweile hat er sogar schon die 208. Spende hinter sich.

 

Männer dürfen sechs Mal im Jahr jeweils einen halben Liter Blut geben, Frauen vier Mal: Das ergibt rechnerisch mindestens 35 Jahre für Hermann Mahrs 208 Blutspenden. Tatsächlich war der Zeitraum noch deutlich länger, denn als er als 18-Jähriger begann, galten andere Regeln. „Früher durfte man nur alle zwei Jahre, dann haben sie das schrittweise erhöht“, erinnert er sich.

Auch heute noch sind 18 Jahre das Mindestalter, um Blut zu spenden. Ein Höchstalter gibt es aber seit diesem Jahr nicht mehr; stattdessen stellt der Arzt bei der Blutspende individuell fest, ob die jeweilige Person „spendentauglich“ ist.

Hermann Mahr ist auch potenzieller Knochenmarkspender

Hermann Mahr plant seine Blutspenden mit dem Kalender: Er wartet nicht auf die nächste Aktion in seinem Wohnort, sondern schaut mit dem nächstmöglichen Termin vor Augen, wo in der Nähe eine Aktion läuft. Mittlerweile kennt man ihn in Aichwald, Baltmannsweiler oder Hochdorf ebenso wie in Wernau oder Reichenbach. Und er weiß, ob es dort zur Stärkung nach dem „Blutabzapfen“ Wurstsalat, Göckele, Maultaschen oder belegte Brötchen gibt. Ein bisschen umsorgt wird man beim Blutspenden auch sonst.

Hermann Mahr hat schon 208 Mal Blut gespendet. /Karin Ait Atmane

Das ist allerdings – genauso wenig wie der Imbiss danach – Mahrs Motivation. Ihm sei es schon immer darum gegangen, anderen zu helfen, sagt er: Eine Ehrensache für ihn, der mehr als 50 Jahre aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr war und sich auch schon früh auf eigene Kosten als potenzieller Knochenmarkspender registrieren ließ.

Auch Mahrs Urlaubsplanung hat schon mal Rücksicht auf einen Blutspendetermin genommen. „Man weiß ja, wie dringend die Spenden gebraucht werden“, sagt der Reichenbacher, der mit seiner Blutgruppe Null positiv für alle rhesuspositiven Empfänger spenden kann. Er sieht aber auch den Nutzen für sich selbst: „Es ist auch eine zusätzliche Blutuntersuchung, das darf man nicht vergessen.“

Nur ein einziges Mal hat nach der Blutabgabe sein Kreislauf versagt, das sei an einem Tag mit Föhnwetterlage gewesen. Umgekehrt kann es passieren, dass er Nasenbluten bekommt, wenn er mal etwas länger nicht gespendet hat. Schlimm findet er das nicht, mittlerweile sei es auch seltener als in jungen Jahren.

100 Spender werden in Stuttgart geehrt

Dass der Körper arbeitet und zu tun hat, um den Blutverlust auszugleichen, spüre er: „Ich fühle mich wohl dabei“, sagt Mahr. Er würde jedem, der gesundheitlich dazu in der Lage ist, raten, dasselbe zu tun: „Spenden gehen, anderen helfen, selbst gesund bleiben“, ist sein Motto.

An diesem Samstag, 25. November, zeichnet der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen zusammen mit Manfred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen), dem baden-württembergischen Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, und den DRK-Landesverbänden besonders verdiente Blutspender und Blutspenderinnen aus. Rund 100 Personen werden im Römerkastell in Stuttgart geehrt, wobei 200 Blutspenden die höchste Zahl ist, die gewürdigt wird.

Unter den Geehrten sind neben Hermann Mahr auch Dietmar Fischle aus Esslingen, Hermann Franz aus Wernau, Michael Peiker aus Filderstadt und Alois Schnorr aus Köngen. Sie haben jeweils 150 Mal Blut gespendet.

Wer als Spender infrage kommt

Alter
 Das Mindestalter für Blutspender beträgt 18 Jahre, das Höchstalter für Erstspender liegt in der Regel bei 60 Jahren, regelmäßige Spenden sind für geübte Spender laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bis zum 68. Lebensjahr möglich. Wobei die beiden Altersgrenzen nicht in Stein gemeißelt sind.

Gesundheit
Vor der Spende wird der Gesundheitszustand gecheckt: So gehört es laut dem Roten Kreuz dazu, dass die Körpertemperatur gemessen wird. Zudem wird der Hämoglobinwert im Blut ermittelt. Nach Tätowierungen darf man für vier Monate kein Blut spenden, nach einer Impfung mit Lebendimpfstoffen vier Wochen.