Bernie Ecclestone steht vor einer Einigung mit der deutschen Justiz. Foto: dpa

Mit einem unglaublichen 100-Millionen-Dollar-Deal mit der Münchner Justiz will Bernie Ecclestone angeblich dem leidigen Bestechungsprozess gegen seine Person endlich ein Ende setzen.

Mit einem unglaublichen 100-Millionen-Dollar-Deal mit der Münchner Justiz will Bernie Ecclestone angeblich dem leidigen Bestechungsprozess gegen seine Person endlich ein Ende setzen.

München - 100 Millionen Dollar. Mit dieser Summe will Bernie Ecclestone angeblich ein Ende des Münchner Bestechungsprozesses erwirken - und sein Amt als Formel-1-Geschäftsführer retten.

Geld hat im Leben des Bernard Charles Ecclestone schon immer eine Hauptrolle gespielt. Bereits auf dem Schulhof machte der Arbeitersohn gewinnbringende Geschäfte mit Radiergummis und Süßigkeiten. Nun könnte der 83-Jährige seine Zukunft als Geschäftsführer der Formel 1 durch einen angeblichen 100-Millionen-Dollar-Deal mit der Münchner Justiz sichern. Stimmt Richter Peter Noll der laut "Süddeutscher Zeitung" zwischen Staatsanwaltschaft und Ecclestone getroffenen Vereinbarung zu, wäre der Bestechungsprozess wohl am Dienstag abrupt beendet.

Ausweg aus einem zähen Verfahren

Der sich anbahnende Rekord-Deal würde beiden Parteien einen gangbaren Ausweg aus dem zähen Verfahren bieten. Ecclestone käme damit um eine Verurteilung herum und könnte im Amt des Formel-1-Geschäftsführers bleiben. Die Staatsanwaltschaft könnte ihrerseits auf die Höhe von Ecclestones Zahlung verweisen, die alle bisherigen Deals in vergleichbaren Verfahren in Deutschland bei weitem übersteigen würde.

Schon zu Beginn des Prozesses hatten Beobachter eine schnelle Einigung erwartet, Gespräche darüber gab es hinter den Kulissen immer wieder. Nach Paragraf 153a der Strafprozessordnung ist eine Einstellung unter Auflagen möglich, das gehört durchaus zum Alltag vor Gericht. Doch offenbar kamen sich beide Seiten zunächst nicht entscheidend näher.

Die Vorwürfe der Staatsanwälte gegen Ecclestone wiegen schwer. Der Brite soll Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky beim Verkauf der Formel-1-Mehrheit aus dem Besitz der Landesbank vor acht Jahren 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld gezahlt haben. Ecclestone weist dies zurück und will auch nicht gewusst haben, dass Gribkowsky als Amtsträger gilt - was den möglichen Strafrahmen deutlich erhöht. Mühsam versuchten die Staatsanwälte in den vergangenen Wochen, ihre Sichtweise zu belegen. Ecclestone aber gab sich zuletzt zunehmend siegessicherer.

Ecclestone könnte 100 Millionen verschmerzen

Für den Milliardär, der seit vier Jahrzehnten die Geschicke der Formel 1 lenkt, wäre wohl selbst die Zahlung von 100 Millionen Dollar, also knapp 75 Millionen Euro, zu verschmerzen. Hinzu käme voraussichtlich noch eine Ausgleichszahlung an die BayernLB. 25 Millionen Euro haben Ecclestones Anwälte geboten. Im Gegenzug bliebe der Vollgas-Zampano ein freier Mann - und der Herrscher der Grand-Prix-Serie. Rechte-Inhaber CVC hatte für den Fall einer Verurteilung von "Mr. E" eine Entlassung des Geschäftsführers angekündigt.

Auch bei Konzernen wie Daimler, die sich in Ecclestones Renn-Zirkus engagieren, wäre der Formel-1-Boss nicht mehr zu halten gewesen. Das verbieten den Konzernen ihre internen Compliance-Richtlinien zur sauberen Unternehmensführung. Rücktrittsforderungen von Teams und Sponsoren aber hatte es vor und während des Prozesses nicht gegeben. Eine Einstellung des Verfahrens in München würde Ecclestone endgültig die Bahn frei machen für eine weiterhin unangefochtene Regentschaft.