Mit Schutzanzügen wappnen sich Pfleger in Liberia gegen das aggressive Ebola-Virus. Foto: dpa

Ein junger Mann aus Deutschland wird in einem Krankenhaus in Kigali auf Ebola untersucht. Der Student war vor kurzem von einer Reise nach Liberia zurückgekehrt.

Ein junger Mann aus Deutschland wird in einem Krankenhaus in Kigali auf Ebola untersucht. Der Student war vor kurzem von einer Reise nach Liberia zurückgekehrt.

Kigali/Genf - Ein Student aus Deutschland ist wegen einer möglichen Ebola-Infektion in Ruanda unter Quarantäne gestellt worden. Der kürzlich aus Liberia zurückgekehrte Mann wurde mit Symptomen, wie sie auch bei Ebola auftreten, im Kanombe-Militär-Hospital der Hauptstadt Kigali isoliert, teilte das Gesundheitsministerium am Montag mit. Demnach wurde bei dem Patienten eine Malaria-Infektion festgestellt. Am Nachmittag sei das Fieber bereits gesunken. Der Ebola-Test sei veranlasst worden, um 100-prozentig sicher zu gehen, erklärte Ministerin Agnes Binagwaho.

Der Medizinstudent ist nach Angaben aus der Klinik als freiwilliger Helfer in Ruanda. Woher aus Deutschland er stammt, blieb zunächst unklar. Die Ergebnisse des Ebola-Tests sollten binnen 48 Stunden vorliegen, hieß es. In den vergangenen Tagen waren mehrere Ebola-Verdachtsfälle außerhalb des Epidemie-Gebietes in Westafrika letztlich auf Malaria zurückzuführen. Sowohl bei Malaria als auch bei Ebola können Symptome wie Fieber und Durchfall auftreten.

In Genf berieten am Montag Medizin-Ethiker mit Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über einen möglichen Einsatz von experimentellen Wirkstoffen im Epidemie-Gebiet. Erste Ergebnisse sollten am Dienstag bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Zwei aus den USA stammende Ebola-Patienten sowie ein Spanier waren mit dem Mittel „ZMapp“ behandelt worden. Dieses war zuvor an Affen, noch nicht aber in den üblichen klinischen Testreihen auf mögliche Nebenwirkungen erprobt worden.

Möglich wäre nach Einschätzung von Experten, dass die WHO wegen der kaum einzudämmenden Epidemie den Einsatz solcher Mittel gutheißt, die noch in der Entwicklungsphase sind. „Wir haben hier eine Krankheit mit hoher Sterberate, ohne dass es eine bewährte Behandlung oder Impfung gibt“, hatte die Stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny vor einigen Tagen erklärt. Die Ethiker müssten einschätzen, was für Ärzte in dieser Situation verantwortbar sei.

Für Deutschland gebe es keinen Grund zur Sorge

„Das sind brisante ethische Fragen“, sagte der Medizin-Ethiker Jochen Taupitz von der Universität Mannheim. „Es geht um die Zuteilung knapper Ressourcen.“ Sollte die WHO sich zum Einsatz experimenteller Wirkstoffe durchringen, erwartet er, dass diese vorwiegend dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. „Es ist eine Risikoabwägung“, erklärte Hans-Dieter Klenk von der Universität Marburg. „Auf der einen Seite steht eine Erkrankung, an der 60 bis 70 Prozent der Patienten sterben; auf der anderen Seite haben wir Medikamente und Impfstoffe, die vermutlich sehr wirksam sind, aber von denen wir nicht wissen, ob und welche Nebenwirkungen sie haben.“

Die WHO hatte die Ebola-Epidemie am Freitag als Internationalen Gesundheitsnotfall eingestuft. Damit kann die Organisation nun zu außerordentlichen Maßnahmen greifen, um die Epidemie einzudämmen.

Den ersten deutschen Ebola-Verdacht hatte es am Wochenende in Hamburg gegeben: Ein 28-Jähriger war mit Symptomen wie Fieber und Erbrechen eingeliefert worden. Er hatte sich zuvor in Sierra Leone aufgehalten. Ein Test in der Nacht auf Sonntag führte schließlich zur Entwarnung.

Für Deutschland gebe es trotz der steigenden Ebola-Zahlen weiter keinen Grund zur Sorge, betonte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg. „Es ist extrem unwahrscheinlich, dass so eine Infektion importiert wird.“ Und selbst ein bestätigter Ebola-Fall sei kein Anlass für Panik. Zu einer Ausbreitung vergleichbar der in Westafrika könne es in Europa kaum kommen. Das Netz medizinischer Einrichtungen sei viel engmaschiger und eine Diagnose innerhalb weniger Stunden möglich