Die geplante Fusion von EADS und BAE Systems ist endgültig gescheitert. Die Pläne würden nicht weiterverfolgt, teilten EADS und BAE am Mittwoch mit.

München - Die geplante Fusion von EADS und BAE Systems ist endgültig gescheitert. Die Pläne würden nicht weiterverfolgt, teilten EADS und BAE am Mittwoch vor dem Ablauf einer wichtigen Frist mit. Beide Unternehmen hätten an die industrielle Logik der Verbindung geglaubt, heißt es in der Pflichtmitteilung. Es sei aber deutlich geworden, dass die Interessen der beteiligten Parteien nicht in Einklang gebracht werden konnten. Wie bereits am Dienstag aus Kreisen, die in die Gespräche eingebunden waren, berichtet wurde, scheiterte der Deal am politischen Widerstand.

„Es ist natürlich schade, dass wir keinen Erfolg hatten, aber ich bin froh, dass wir es versucht haben“, schrieb EADS-Chef Tom Enders in der Mitteilung. Er sei zuversichtlich, dass EADS seinen internationalen Wachstumskurs weiter fortsetzen werde. BAE-Chef Ian King schreib, er sei enttäuscht, dass die Fusion nicht komme. Beide Konzernlenker hatten in den vergangenen Wochen intensiv für den Zusammenschluss der beiden Unternehmen geworben. EADS wollte sich Zutritt auf wichtige, bisher kaum erreichbare Rüstungsmärkte sichern.

Bundesregierung stellt sich hinter Enders

Die Bundesregierung stellte sich nach dem Scheitern der Fusionspläne hinter EADS-Chef Enders. „Die Bundesregierung unterstützt die bereits heute vorhandene Zusammenarbeit beider Unternehmen und hat volles Vertrauen in die unternehmerische Führung von EADS“, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit. Die Bundesregierung nehme die Entscheidung der Unternehmen zur Kenntnis.

Rasch nach dem überraschenden Bekanntwerden der Pläne hatte es massive Bedenken in der Politik gegen eine Fusion der beiden Konzerne zum weltgrößten Branchenunternehmen gegeben. Größter Streitpunkt war der staatliche Einfluss, den sich Deutschland und Frankreich sichern wollten. Beide Länder verfügen direkt und indirekt über jeweils gut 22 Prozent der EADS-Anteile, die deutschen Interessen nimmt der Autokonzern Daimler wahr. Bei BAE Systems sind keine Staaten direkt oder indirekt Großaktionäre.

Schon deswegen gilt EADS als nicht eben leicht steuerbar. Dazu kommt: Das Rüstungsgeschäft ist eine hoch sensible Branche, da sich die beteiligten Regierungen auf eine gemeinsame Linie einigen müssen. Zudem wollen Staaten die wichtige Industrie nicht zum Spielball ausländischer Investoren oder anderer Regierungen werden lassen. Auch Standorte und Jobs sind Knackpunkte - die EADS-Rüstungstochter Cassidian leidet seit langem unter den Kürzungen in den europäischen Wehrhaushalten, es gibt teilweise Kurzarbeit. Hier dürfte die Absage der Fusion die Mutter EADS besonders schmerzen.

Enttäuschung auf beiden Seiten

Doch auch BAE trifft das Ende der Pläne: Es sei enttäuschend, dass keine Einigung mit den verschiedenen Regierungs-Anteilseignern gefunden worden sei, erklärte BAE-Vorstandschef King. „Wir glauben, der Zusammenschluss wäre eine einzigartige Chance für BAE Systems und EADS gewesen, zwei Weltklasse-Unternehmen, die zusammen passen, zu vereinigen, um eine weltweit führende Gruppe für Luftfahrt, Verteidigung und Sicherheit zu schaffen.“ BAE Systems sei aber finanziell robust. „Wir blicken selbstbewusst in die Zukunft.“

Die EADS-Aktie reagierte kurz nach Bekanntwerden mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Kurz nach Absage der Gespräche am Nachmittag gewannen die Papiere an der Pariser Börse 3,33 Prozent auf 26,97 Euro. Die Aktien von BAE Systems verloren hingegen in London 0,52 Prozent auf 323,70 britische Pence. Marktbeobachter halten es für möglich, dass BAE nun selbst zum Übernahmekandidaten etwa für US-Konzerne werden könnte.