Dzenis Burnic (rechts) spielte in der vergangenen Saison beim VfB Stuttgart. Nun ist er bei den DFB-Tests in Eppan mit von der Partie. Foto: Bongarts

Die U-20-Nationalelf imitiert in zwei internen Tests die deutschen Gruppengegner bei der WM 2018 in Russland. Mit dabei ist auch Dzenis Burnic, der in diesem Sommer nach einem Leihjahr beim VfB Stuttgart zu Borussia Dortmund zurückkehrt.

Eppan - Es ist nicht überliefert, ob sich einige deutsche U-20-Nationalspieler für das Fach der Schauspielerei interessieren (natürlich nur außerhalb des Platzes). Wenn einer der Jungs jedenfalls mal Ambitionen hätte, sich irgendwann ein zweites Standbein beim Film aufzubauen, dann würde er irgendwann mal auf den Mai 2018 in Südtirol zurückblicken und sagen, dass er da die ersten Übungsstunden dafür bekommen hat.

Denn die U 20 betritt bis Mittwoch nicht nur die große Bühne, das WM-Trainingslager der A-Nationalelf. Das Team betätigt sich auch noch als Schauspielcrew – denn die Jungs von Trainer Frank Kramer sollen bei den beiden internen Tests in Eppan gegen das Team von Joachim Löw die deutschen WM-Gruppengegner Mexiko, Schweden und Südkorea darstellen.

Mit dabei bei der U  20 ist auch Mittelfeldmann Dzenis Burnic, der in diesem Sommer nach einem Leihjahr beim VfB Stuttgart zu Borussia Dortmund zurückkehrt. „Wir simulieren unterschiedliche taktische Ausprägungen“, sagt Frank Kramer über die Aufgabe seiner Mannschaft, die im ersten Test am Montagabend mit 1:7 verlor, das zweite Spiel findet an diesem Mittwoch statt. „Am Montag ging es etwa um hohes Anlaufen oder tiefes Verteidigen“, sagte Kramer: „Völlig unterschiedliche Dinge also. Es geht für meine Spieler darum, Lösungsansätze bei der A-Mannschaft zu provozieren, die im Ernstfall benötigt werden.“

Es wird voller Einsatz abverlangt

Konkret sieht das dann zum Beispiel so aus, dass Kramers Elf bei einem Abschlag von Löws Team das eine mal bewusst früh attackiert und sich beim anderen Mal zurückfallen lässt. Immer wieder werden die Tests, die über zweimal 30 Minuten gehen, unterbrochen. „Es kommt auch vor, dass der Bundestrainer unterbricht, wenn zum Beispiel der Aufbau falsch war“, sagt Julian Draxler, der die internen Trainingsspiele bereits von den Vorbereitungen auf die WM 2014 und der EM 2016 kennt.

Damit der U-20-Nachwuchs die angedachte Rolle wieder erfüllen kann, trafen sich Löws Chefscout Urs Siegenthaler und sein Assistent Markus Sorg vor dem Trainingslager zu einem Austausch mit Frank Kramer. Voller Einsatz wird den U-20-Jungs nun abverlangt, aber in einem vernünftigen Rahmen, damit niemand verletzt wird. „Du musst Intensität haben, sonst ist die Aussagekraft nicht hoch“, sagt Kramer, „aber das Wichtigste ist, dass das Team gut präpariert ist, und dazu ist es wichtig, dass alle fit sind.“