Fast eine Woche lang sollen Eltern ihre dreijährige Tochter in den Keller gesperrt haben - gefesselt und manchmal geknebelt. Das Mädchen starb. In Duisburg beginnt bald der Mord-Prozess.
Weil sie ihre dreijährige Tochter über Tage im Keller zu Tode gequält haben sollen, müssen sich die Eltern wegen Mordes vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Der Prozess gegen die beiden beginne am 4. April, teilte das Gericht am Freitag mit.
Nach Überzeugung der Anklage sperrte der 40 Jahre alte Vater seine Tochter im vergangenen Spätsommer in ein Kellerabteil des Mehrfamilienhauses in Dinslaken am Niederrhein. „Dort soll er sie mit Klebeband gefesselt und zumindest zeitweise geknebelt haben“, teilte das Gericht mit. Fast eine Woche lang war die Kleine laut Anklage eingesperrt. Nach früheren Angaben der Ermittler erstickte das Kind schließlich an Erbrochenem. Die Leiche fanden Taucher später versenkt in einem Kanal.
Die Mutter soll ihren Partner laut Anklage „zur Tatausführung ermuntert haben“
Die ebenfalls 40 Jahre alte Mutter des Mädchens soll ihren Partner laut Anklage „zur Tatausführung ermuntert haben“, schrieb das Gericht. Deshalb ist auch sie wegen Mordes angeklagt. Beide hätten die Tat heimtückisch, grausam und aus niedrigem Beweggrund begangen, argumentierte die Anklage.
Nach früheren Angaben der Ermittler hatte der Vater die Dreijährige wohl zur Strafe und als Erziehungsmaßnahme in den Keller gesperrt. Er habe sie mit Essen und Trinken versorgt und immer wieder nach ihr geschaut. Am Morgen des 1. Oktobers 2023 habe er das Mädchen dann leblos vorgefunden. Er habe ihren Körper mit Gewichten beschwert im Rhein-Herne-Kanal bei Oberhausen versenkt.
Später meldete sich der Deutsche selbst bei der Polizei und gab an, dass seine Tochter ums Leben gekommen sei. Er habe zugegeben, ihren Körper im Kanal an einer Brücke versenkt zu haben, teilten die Ermittler damals mit. Auch den genauen Ablageort habe er genannt. Taucher der Oberhausener Feuerwehr fanden den Leichnam schnell. Weitere Angaben zu der Tat machte der 40-Jährige den damaligen Angaben der Ermittler zufolge zunächst nicht.
Das Gericht hat für den Prozess sieben Verhandlungstage bis Mitte Mai angesetzt.