Der frühere Fußball-Nationalspieler Walter Kelsch steht wegen Beihilfe zum Drogenhandel in ganz großem Stil vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft will ihn für viereinhalb Jahre hinter Gittern sehen. Kelsch betont seine Unschuld.
Stuttgart/Landau - Dem früheren Fußball-Nationalspieler Walter Kelsch droht der Gang ins Gefängnis. Im Prozess um den ehemals größten Internet-Drogenhandel Deutschlands hat die Staatsanwaltschaft in Landau/Pfalz am Freitag eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren gefordert. Dem 62-Jährigen wird vorgeworfen, seinen Sohn, der als Haupttäter gilt und bereits eine Freiheitsstrafe von fast 15 Jahren erhalten hat, mehrmals zum Zwecke der Drogenbeschaffung in die Niederlande gefahren zu haben. Kelsch bestreitet die Tatbeteiligung. „Er hat von den kriminellen Machenschaften nichts gewusst“, sagte sein Verteidiger unserer Zeitung. Er fordert einen Freispruch.
In dem spektakulären Fall geht es um zentnerweise Drogen, die über ein Portal im Internet verkauft worden sein sollen. Der Sohn des früheren VfB-Kickers soll mit mehreren Helfern regelmäßig Nachschub aus den Niederlanden geholt haben. Weil er selbst keinen Führerschein mehr besaß, sollen Komplizen den Fahrdienst übernommen haben – unter anderem Kelsch Senior. Allein bei den jetzt verhandelten Fahrten sollen laut Staatsanwaltschaft mehr als zwei Zentner Drogen beschafft worden sein.
Die geforderte hohe Haftstrafe kommt auch dadurch zustande, dass ein Urteil des Stuttgarter Landgerichts einbezogen werden soll. Das hatte Kelsch bereits im Sommer wegen Anlagebetruges zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Es sah als erwiesen an, dass Kelsch mehrere Bekannte und Geschäftspartner um hohe sechsstellige Summen gebracht hatte, um seinen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren. Das Urteil in Landau soll am nächsten Donnerstag gesprochen werden.