Kaum aufzuhalten: Jan Reusch (Mitte) steuerte sechs Tore bei. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Der SV Kornwestheim untermauert im ersten Spiel der Dritten Liga seine Heimstärke und feiert gegen den ambitionierten HC Oppenweiler/Backnang trotz personeller Probleme ein 39:36.

Sehr viel spannender hätte auch kein Hollywood-Regisseur ein Drehbuch für die Drittliga-Begegnung zwischen dem SV  Kornwestheim und dem HC Oppenweiler/Backnang am Samstagabend in der fast ausverkauften Sporthalle Ost schreiben können. Das Lokalderby war wieder mal über die vollen 60 Minuten ein brisantes Handballduell. Beide Mannschaften zeigten was in ihnen steckt und warum sie in dieser Saison abermals in der oberen Tabellenhälfte mitspielen können.

Den besseren Start in die Partie legten definitiv die Hausherren hin. Ein schöner Pass aus der Mitte von Christopher Tinti zu Felix Kazmeier nach links, gefolgt von einem klaren Treffer ins lange, rechte Eck, das war die Führung für die Lurchis. Das 2:0 ließ nur wenige Sekunden auf sich warten und durfte sich ebenfalls Kazmeier, diesmal per Siebenmeter, zuschreiben.

Die Sieben von Trainer Alexander Schurr zeigte sich insgesamt deutlich fokussierter und strukturierter als zuletzt gegen die Wölfe Würzburg. Und das, obwohl im Team neben Moritz Lanig auch noch Jan Döll verletzungsbedingt ausfiel. Dafür stand wieder Kreisläufer Hendrik Schoeneck, der noch im Juni eigentlich seinen Abschied gefeiert hatte, auf dem Feld. Wie bereits vergangene Woche Peter Jungwirth, erklärte auch er sich bereit, der Mannschaft auszuhelfen.

Der SVK trifft aus allen Positionen

Vielleicht waren es unterbewusst diese beiden Routiniers, die die Sieben formten. Beide kamen früh ins Spiel und zeigten sich leistungsstark. Die Backnanger hingegen hatten in der Abwehr sehr zu kämpfen. Zudem sammelten sie von Beginn an Zeitstrafen. Allen voran die Neuzugänge Niklas Diebel, Elias Newel und Markus Dangers. Diese Zeitstrafen sorgten letztendlich auch für Disqualifikationen am Ende: Newel (58.) und Diebel (60.) mussten raus. Bei den Kornwestheimern hingegen zahlte sich das disziplinierte Training dieser Woche aus. Kazmeier, Jungwirth, Finn Joneleit und Jan Reusch trafen aus allen Positionen und auch aus der zweiten Reihe. SVK-Torhüter Jan David konnte ebenso wieder mit Paraden glänzen. Ein paar unnötige technische Fehler ließen die SVKler deshalb nur kurzzeitig in einen Ein-Tore-Rückstand schlittern. Dann waren sie sofort wieder da. Beim Überzahlspiel traf sogar David ins leere Tor der Murrtaler. Jungwirth machte die Treffer 18 und 19 klar, Reusch von der Mittellinie wiederum ins leere Tor die 20 Treffer voll. Kazmeier ließ den 21:17-Pausenstand per Siebenmeter folgen.

Zu Beginn der zweiten 30 Minuten wechselten die HCOBler häufig und Keeper Levin Stasch hatte einen Lauf. Mit Paraden zwang er die Lurchis zu übereifrigen Abschlüssen. Die Folge: zu viele Fehlwürfe aufseiten der Gastgeber. Trainer Schurr stand schulterzuckend am Spielfeldrand. Innerhalb einer knappen Viertelstunde holten die Gäste nicht nur auf, sondern legten vor. Das Team von HCOB-Coach Daniel Brack war nun zielstrebig und kreativ. In Minute 46 konnten sie 31:28-Treffer für sich verbuchen.

Ein grandioser Heber bringt die späte Führung

Doch der Aspirant für die zweite Bundesliga konnte seine Leistung nicht halten. „Wir sind noch nicht in shape“, zog Brack neudeutsch sein Fazit. Die Schurr-Sieben war an diesem Abend der bessere Fighter. So war in der 57. Spielminute ein 35:35 zu vermelden. Und mit einem grandiosen Heber machte Jungwirth unverfroren erst Treffer 36 und dann den finalen 39:36-Endstand klar. „Das war eine gelungene Mannschaftsleistung“, lobt Schurr seine Kornwestheimer, welche die Hitzeschlacht verdient gewannen.

SV Kornwestheim: David (1), Kanters – Joneleit (5), Bartsch, Reusch (6), Jungwirth (6), Zeppmeisel, Lantella (2), Schoeneck (2), Kazmeier (12/7), Kugel (2), Tinti (1), Pichler, Hiller (2), Flügel.