Mit einem Fackelzug und einer kleinen Show auf der Burg endet traditionell der Esslinger Weihnachts- und Mittelaltermarkt. Foto: Michael Steinert

Der Mittelaltermarkt geht mehr und mehr online und strahlt seit diesem Jahr in Richtung Fernost.

Esslingen - Der Mittelaltermarkt, die sechste Jahreszeit in Esslingen, mit etwa einer Million Besuchern, ist am Freitag zu Ende gegangen. Zeit also, um ein Fazit zu ziehen.

Kommunikation Die Sprache am Weihnachtsmarkt ist mehr und mehr Angelsächsisch – insgesamt gesehen: Englisch bei den Besuchern und Sächsisch bei den Marktbeschickern. Die Marktchefin Petra Pfeiffer sowie der Chef der Esslinger Stadtmarketing, Michael Metzler, berichten, dass der Besuch aus Indien und China zunehme. Meist seien das Gruppen auf einer Europa-Tour, manchmal seien es auch Firmendelegationen, die geschäftlich in der Stadt gewesen seien und den Aufenthalt für einen Besuch nutzten.

Anreise Zwar ist der Aufzug am Bahnhof wie alle Jahre wieder kaputt gegangen, aber die Bahn hat es diesmal geschafft, den Aufzug schnell zu reparieren. Echte Esslinger misstrauen der Maschine sowieso und nutzen die Treppe, wo immer es geht. Der Stau, der oft um den Bahnhof herrschte, war merklich geringer. Hier hatten die Stadtplaner die Ampelschaltung richtig geschaltet. Dieses Jahr sind zwischen 700 und 900 Busse in die Stadt gekommen. Die Gefährte stehen zumeist auf dem Daimler-Parkplatz in Mettingen, den die Firma den Esslingern zur Verfügung gestellt hat.

Das Geschäft Der Markt war kurz, nur 25 Tage mit drei Wochenenden. Dementsprechen dürfte der Gesamtumsatz der Händler gesunken sein. Ein großer Glühweinhändler sprach von 20 Prozent Einbußen, ein Wurstverkäufer fand das Geschäft wie immer. Michael Metzler sprach von „plus minus null“, gegenüber dem Vorjahr, zumindest bei den Abrechnungen, die er jetzt schon gesehen habe. Es könne bei dem einen oder anderen Händler zu Verschiebungen gekommen sein, aber manchmal liege das auch am eigenen Engagement.

Und das Wetter? Es war ziemlich miserabel. Von 25 Markttagen hat es an 18 Tagen geregnet, einmal fiel auch Schnee. Ein richtiges Unwetter mussten die Marktleute auch ertragen. Es prasselte am zweiten Wochenende auf Junker und Jungfrowen hernieder. Die Besucher aber haben sich vom Regen am Allerwenigsten abschrecken lassen. Und Ehrlich: nach dem sehr trockenen Sommer musste man froh sein, wenn der Himmel die Wasserspeicher wieder füllte.

Sicherheit Nach dem Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt hatte auch Esslingen sein Sicherheitskonzept verändert. An allen Zufahrten standen große Betonpoller, die vermutlich auch einen Panzer aufgehalten hätten. Sie waren liebevoll mit Reisig dekoriert und fielen den meisten Besuchern nicht groß auf.

Der Markt geht online Etwa 30 internationale Blogger sind über den Markt geschlendet, etwa 1,8 Millionen Mal wurde der Suchbegriff: „Esslinger Mittelaltermarkt“ bei Google eingegeben. Was bringt die Zukunft? Im kommenden Jahr wird der Markt vom 26. November bis zum 22. Dezember gehen. Es wird ein langer Markt werden mit 27 Tagen und vier Wochenenden. Auch er wird von zahlreichen Kulturveranstaltungen flankiert. Die Idee, Ritterspiele zu veranstalten, finden die Organisatoren nicht gut, schließlich war Esslingen Reichsstadt, die mit Rittern nicht viel am Hut hatte. Große Veränderungen wird es wohl erst 2022 geben, wenn die Fußballweltmeisterschaft in Katar beginnt. Wegen der Hitze dort wird im November und im Dezember gekickt, also wird sich das Turnier teilweise mit dem Markt überschneiden.