Die Bürger werden bald nicht mehr für jeden Antrag aufs Amt spazieren müssen. Foto: dpa/Bernd Settnik

Die Stadtverwaltung hat sich auf den Weg gemacht, von analogen auf digitalen Prozesse umzusteigen. Die Basis dafür ist die überarbeitete Website.

Steinheim - Die digitale Umwälzung ist neben dem Klimawandel wahrscheinlich das Megathema der Post-Corona-Jahre. Wie weit die Stadt Steinheim beim Umstieg von analogen Arbeitsschritten hin zu Prozessen ist, die per Computer abgewickelt werden können, zeigten nun Bürgermeister Thomas Winterhalter und Evelin Tschernay auf, die im Rathaus für diesen Sektor zuständig ist. Ihre Botschaft in der jüngsten Gemeinderatssitzung lautete kurz gesagt: Die Kommune hat sich auf den Weg zur Digitalisierung gemacht und auch schon einiges in der Richtung vorzuweisen, aber unterm Strich auch noch einen weiten Weg zu gehen.

Tschernay hob hervor, dass die neu gestaltete Website der Kommune die Basis sein wird, über die die Bürger sich online informieren können. Via Website werden sie aber auch die Möglichkeit haben, verschiedene Angelegenheiten vom Sofa aus zu regeln, für die sie sonst aufs Amt spazieren müssten. Über ein Suchfenster gelange man schnell an sein Ziel und müsse sich nicht mühsam durch die Navigation kämpfen. „Noch ist die Website aber nicht ganz fertig, es fehlen noch ein paar Inhalte“, schränkte Evelin Tschernay ein. Der Bürgerbus sei beispielsweise noch ein weißer Fleck auf der Homepage-Landkarte. Nach und nach würden die Angebote aber nun erweitert und vervollständigt.

Schon startklar sind die ersten fünf Dienste, die den Kommunen in Baden-Württemberg über das BW-Service-Portal bereitgestellt werden. Mit dem Personalausweis könne man sich anmelden, erklärte Tschernay. Möglich ist es dann beispielsweise, seinen Hund online zu registrieren, eine Plakatierungserlaubnis zu beantragen oder sich ins Ausland abzumelden. Das ist aber nur ein winziger Bruchteil der Angebote, die grundsätzlich über dieses Programm abgewickelt werden können. Perspektivisch sollen es mehr als 500 Leistungen werden. Der Knackpunkt ist nur: Auf den Ämtern in Steinheim ist man technologisch noch nicht so weit, um den digitalen Ball richtig aufzunehmen. Es hake an den Schnittstellen, erklärte der Bürgermeister. Denn letztlich müssten die Dokumente derzeit doch wieder ausgedruckt und analog weiterverarbeitet werden, statt sie per Computerprogramm pflegen zu können. Winterhalter machte zudem deutlich, dass ein Thema wie die digitale Kommunikation mit den Bürgern ebenfalls noch Zukunftsmusik ist. „Da stehen wir aktuell recht schlecht da“, räumte er ein. Man könne E-Mails austauschen und biete Kontaktformulare über die Homepage an. Man verfüge aber über keinen Social-Media-Account. Dafür fehlten die personellen Kapazitäten. „So ein Account muss leben, da müssen Verantwortlichkeiten da sein, da braucht es ein Zeitbudget“, erklärte er. Doch die theoretischen Möglichkeiten, die sich über die Digitalisierung ergeben, beschränken sich für eine Kommune nicht auf die Kommunikation via Facebook und Co. So ist laut dem Bürgermeister schon Software auf dem Markt, die automatisiert den Zustand der Straßen erfasst, womit die Verwaltung im Hinblick auf etwaige Schäden stets auf dem Laufenden ist. Dazu kann sich eine Stadt intelligente Mülleimer anschaffen, die mittels Sensoren durchfunken, wenn sie voll sind oder gar brennen. Das Thema Bürgerbeteiligung könnte ebenfalls im Netz abgebildet werden, beispielsweise über Online-Marktplätze.